Frühjahr ist Fohlenzeit (Ammenstute gesucht)?
Mit Spannung erwartet: Die ersten Fohlen erblicken jetzt das Licht der Welt. Für viele Züchter ist das ein Grund zur Freude, doch auch ein Augenblick voller Sorgen. „Wird die Geburt gut gehen? Oder gibt es Komplikationen?“ Nicht nur das treibt die Besitzer trächtiger Stuten an. Obwohl die meisten Fohlen-Geburten problemlos von statten gehen, gibt es immer wieder Problem-Fälle. Und dann stellt sich plötzlich und völlig unverhofft die Frage: Was nun?
Kommt es zu einem Fall, in dem entweder das Fohlen oder die Stute den schweren Augenblick nicht überleben, ist schnelle Hilfe erforderlich. Denn das überlebende Waisenfohlen braucht dringend Muttermilch. Die Stute, die ihr Fohlen hat, muss teilweise tierärztlich nachbetreut werden und so versorgt werden, dass sie durch die einschießende Milch keine Euter-Probleme bekommt.
Also am besten schnell eine Ammenstute gesucht – doch wo findet man so etwas, wenn die Zeit drängt. Schließlich leidet auch der Mensch in einer solchen Situation unter einer enormen psychischen Belastung, ist oft nicht darauf vorbereitet, dass etwas ‚schief laufen‘ könnte. Schließlich hatten sich ja alle auf den großen Tag gefreut. Und allzu lange Transportwege sind in solchen Fällen oft nicht ratsam. Deutschlandweit gibt es einige Initiativen, die sich „schnelle Hilfe“ in solchen Fällen zum Ziel gesetzt haben und teilweise sogar bundesweit verwaiste Fohlen und Stuten zueinander bringen. Eine von ihnen ist Ingrid Wiegmann. Die in Schleswig-Holstein lebende Zucht-Expertin hat es sich zum Ziel gesetzt, bundesweit Ammen-Stuten und Waisen-Fohlen zu vermitteln. Bei der Vermittlung gehört es zum Ziel, die Stuten möglichst in ihrer vertrauten Umgebung zu lassen und die Fohlen dort hin zu bringen. Schließlich ist allein die Geburt und der Verlust eines Fohlens Stress genug für Stuten. Die Koordinierungsstelle ist rund um die Uhr unter der Telefonnummer 0173–51 51 395 erreichbar. Weitere Informationen gibt es im Internet unter: ammenstuten-deutschland.de. Auch auf Facebook und Instagram gibt es Gruppen, die helfen, im Notfall eine Ammenstute zu finden. Hinzu kommen die Initiativen verschiedener Zuchtverbände.
Auch wenn wir alle uns wünschen, dass Stute und Fohlen nach dem ‚großen Ereignis‘ wohl auf sind, die Trächtigkeit problemlos verlief, sollte man sich vielleicht bereits vor der Geburt eine Notfallnummer bereithalten, damit es im schlimmsten Fall noch eine Chance auf einen guten Ausgang gibt.
„Stallgeflüster“ / E. Appenrodt