Lena Grühn nun offiziell Trägerin des Goldenen Reitabzeichens
Die Elzer Reitertage neigten sich bereits dem Ende zu. Doch kurz nach dem vorletzten Springen kam etwas Bewegung ins Spiel: Da wurden goldene Buchstaben an einem Hindernis befestigt und man konnte den Namen Lena lesen. Ebenfalls aufgebaut wurde ein Hindernis mit einem Banner: „Wenn Träume wahr werden! Glückwunsch zum goldenen Reitabzeichen Reisegruppe Fröhlich“.
Die Elzer Vereinskollegen wissen Bescheid, ein Teil der Zuschauer rätselte noch. Dann war es endlich so weit, Lena Grühn ritt mit ihrem Dressurpferd Barnetta ein. Schwarze Decke mit goldener Schrift. Wer genau hinschaute, erkannte bereits des Rätsels Lösung. Vorne stand es, Lena Grühn direkt unter einem golden Reitabzeichen, links dann nochmal in goldener Schrift ‚Goldenes Reiterabzeichen‘, aber es wäre nicht Lena, wenn nicht auch ihre Pferde mit erwähnt würden. Auf der rechten Seite dann die Namen ihrer Erfolgspferde: Barnetta FH, Mr. Crazy Verde, Just Kidding.
Über Lena Grühn berichtete Stallgeflüster bereits in Ausgabe Nov./Dez. 2017. Damals ging es um junge Talente, und die Kadersichtung. Damals war sie bereits in Dressur und Springen hoch erfolgreich. Auch die Reisegruppe Fröhlich dürfte aufmerksamen Lesern nicht unbekannt sein. Für Neulinge kurz erklärt: Die Reisegruppe Fröhlich sind Reiter und Reiterinnen um eine Kernfamilie. Sie fahren oft gemeinsam auf Turniere und haben dort immer viel Spaß und vor allem einen großen Fanclub. Aber das nur am Rande, denn hier geht es um Lena Grühn, die jungen Reiterin aus eben dieser besagten Gruppe, die letztes Jahr, genauer im September, mit gerade mal 21 Jahren das geschafft hat, wovon andere nur träumen. Sie hat ihr goldenes Reitabzeichen im Springen und der Dressur erreicht, das sogenannte ‚kombinierte Goldene Reitabzeichen. Viele kennen die Bedingungen für diese Auszeichnung und wissen, dass es kein einfacher Weg dahin ist. Es bedarf viel Fleiß und Disziplin, sich genau dieses zu erreiten. Und das Leben findet ja nicht nur auf dem Pferd statt.
Durch Jochen Lainer, der die Ehre hatte, die Laudatio zu halten, konnte man dann auch noch so einiges über Lena Grühn erfahren. Lena Grühn lebt auf dem elterlichen Hof zwischen Gückingen und Hambach. Nach der Schule absolvierte Lena eine Ausbildung zur Sozialassistentin, die sie 2022 erfolgreich abgeschlossen hat. Im gleichen Jahr begann dann ihre Ausbildung zur Pferdewirtin, die sie auf dem Nachbarhof, bei Jörg Oppermann absolviert. Ihre Abschlussprüfung wird auch noch in diesem Jahr stattfinden. Immer schon standen aber für Lena ihre Tiere im Vordergrund. Als vierjährige hat sie bereits ihr erstes Turnier geritten und erste Erfolge gesammelt. Durch Zielstrebigkeit unterstützt durch Fleiß und genug Selbstkritik sowie dem nötigen Ehrgeiz, eroberte sie sich zuerst unter Trainerin Marie Mross (vormals Röder) mit ihren Ponys die Reiterwelt.
Eine Entscheidung zwischen Springen und Dressur gab es nie. Sie ritt und lernte erfolgreich in beiden Sparten des Reitsportes, was zu erlernen nötig war. Nach Marie folgten dann als Trainerin der Dressur Tina Krause, die sie bereits seit ihrem Einzug in den Pony-Kader, also ab E-Niveau bis zur Intermediaire 1 auch heute noch trainiert. Im Springen wurde Marie durch Ance Stauber abgelöst, die fortan für das Springtraining verantwortlich war. Mit ihr kam auch Nirvana unter ihren Sattel. Sie bekam neben „Nirvana“ von Ance Stauber noch verschiedene Pferde zur Verfügung gestellt, wie die Pony Stute „Dancing Sun“ von Rebecca Holtwische, die erfolgreich mit Lena im Pony Dressurkader bis zu den ersten internationalen FEI Erfolgen war oder das Pony „Edward“ von Familie Raumann, mit dem ihr der Einstieg in die M-Dressur gelang.
Familie Udo Klötzel unterstütze sie mit „Ex Escude Ori“ im Springen, so dass die ersten Siege im Springen der Klasse M folgten. Nicht zu vergessen Feine Lady, ein Pferd ihrer Eltern, mit der sie die erste S Dressur ritt und ihre ersten S Erfolge hatte. Auch die für das goldene Reitabzeichen wichtigen Pferde, Just Kidding von Familie Grimm und Barnetta von Familie Müller wurden ihr dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt und stehen ihr auch weiterhin zur Verfügung. Sie erst machten das goldene Reitabzeichen neben dem selbst gezogenen und selbst ausgebildeten „Mr Crazy Verde“ möglich. Lena sucht stets die Fehler bei sich selbst. Manchmal auch, wenn es gar keine groß sichtbaren Fehler gibt. Sie ist selbstkritisch und immer fair gegenüber ihren Pferden und natürlich auch ihren Reiterkollegen. Immer bemüht es noch besser zu machen, noch mehr dazu zu lernen. Ein Mädchen, dass sich nie auf ihren Erfolgen ausgeruht hat oder diese gar für selbstverständlich hält.
Zuhause wird sie von ihren Eltern Dieter und Tine Grühn seit Beginn unterstützt. Auch ihr langjähriger Lebensgefährte, Jonte Mink, selbst Springreiter, unterstützt sie, wo er kann. Er hält sich aber, ebenso wie ihr Patenonkel David Vogel, aus ihrem Training weitestgehend heraus. Er unterstützt, wo es geht und fiebert stets mit, auch wenn die beiden mal nicht auf dem gleichen Turnier sind, was schon öfter mal der Fall ist. David Vogel hatte nun in Elz die Ehre, seinem Patenkind das goldene Abzeichen zu verleihen. Mit auf dem Platz waren neben den beiden natürlich Lenas Eltern, ihre Trainerinnen, Pferdebesitzer, Reitschüler und auch ein paar Mitglieder des Vorstandes.
Es war schon ein ganz besonderer Moment, aber wenn dann die gerade mal erst 2 Jahre alte Eliana über den Platz läuft und ganz begeistert dem Papa das goldene Abzeichen in die Hand drückte und voller Stolz auf ihre Godi (Patentante) Lena zeigt, ist dieser Moment wohl kaum noch zu toppen. Nachdem das Abzeichen angesteckt und einige Reden gehalten waren, ging es dann unter dem tobenden Beifall auf die große Ehrenrunde. Ihrem Dressurpferd Bernetta, das die ganze Zeit brav der Zeremonie beiwohnte, machte dies sichtlich Spaß. Eben noch im Galopp unter Beifall über den Platz und direkt danach ganz brav mit Lena und Eliana im Sattel unterwegs. So durfte die Kleine, dann als Dankeschön, mit ihrer Godi noch eine Runde reiten.
„Stallgeflüster“ / A. Höhler