Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will …
Ein fröhliches Stimmchen, ein aufgewecktes, temperamentvolles Mädchen oder sollte man besser schon sagen ein ‚Teenie‘: Matilde Manzato (13) reitet seit ihrem zweiten Lebensjahr und kann in ihrem zarten Alter bereits etliche Dressur-Siege und Platzierungen bis zur Klassen M* und M** und internationale Starts für sich verbuchen.
Fröhlich plaudert sie gegenüber ‚Stallgeflüster‘ drauf los: „Ich bin im Stall geboren und aufgewachsen.“ Uups – so ganz stimmt das natürlich nicht. Mutter Nadja Meuter arbeitete, als Matilde geboren wurde, im italienischen Monza als technische Leiterin eines Reitstalls und wohnte dort auch. So kam die Kleine schon mit zwei Jahren auf’s Pferd und, wie Matilde stolz erzählt, durfte mit
vier ihren ersten Galopp starten.
Das erste Reitturnier absolvierte sie mit fünf Jahren. Anders als in Deutschland jedoch nicht in einem einfachen Reiterwettbewerb oder in der Führzügelklasse, das gibt es in Italien nicht. Dort müssen auch Kinder, wenn sie in einer Prüfung starten, diese allein und auswendig reiten.
Zum fünften Geburtstag bekam Matilde dann auch ihr erstes Pony. Ein Welsh, Rutgershoeve Geert, der damals gerade drei Jahre alt war. „Ich weiß, dass man üblicherweise so jungen Kindern kein so junges Pferd gibt, aber es war schön zu sehen, wie die beiden sich zusammen entwickelt haben,“ berichtet Mama Nadja, welche die Ausbildung der beiden stets begleitete und in Italien selbst erfolgreich bis Grand Prix ritt.
Und dieser Reitunterricht kann nicht der schlechteste gewesen sein, denn immerhin schaffte Matilde es mit ihrem 1,17 cm „großen“ Welsh-Pony zu Platzierungen und Siegen in A**-Dressuren und manchen Springprüfungen. 2017 folgte dann das nächst größere Pony, Melli‘s Jakumi De Luxe, mit welcher Matilde bis heute erfolgreich in L-Dressuren an den Start geht. Als die Familie 2019 beschloss nach Deutschland zurückzukehren, sprach Matilde kaum Deutsch. „Schließlich lebten wir ja in Italien, da spricht man italienisch und wozu dann Deutsch lernen?“, meint die junge Dame, die inzwischen auch die deutsche Sprache fast perfekt beherrscht. Mit den zwei Ponys und einem Großpferd kam die Familie aus Italien zurück, brachte die Pferde zunächst bei Matildes Patenonkel, welcher ebenfalls ihr Trainer ist unter, um dann auf die Reitanlage Meilinger nach Obertiefenbach zu ziehen. Inzwischen besucht der Teenie das Gymnasium in Limburg, macht nach der Schule ihre Hausaufgaben, um dann in den Stall zu entschwinden. Mittlerweile bekam sie auch zwei größere Pferde, Donna La Vie E und San Siro, zur Verfügung gestellt, wofür sie deren Besitzern sehr dankbar ist. Mit diesen Pferden hat Matilde ihre bisher größten Erfolge erritten.
Mit Donna La Vie E durfte die 13jährige für Italien an der Europameisterschaft der Children auf dem Schafhof in Kronberg teilnehmen, wo sie im Einzelfinale Platz 13 und mit der italienischen Mannschaft Platz 5 belegte. Lehrmeister San Siro hat Matilde im letzten Jahr ermöglicht, auf M- und Juniorenniveau erste Erfahrungen, Platzierungen und einen Sieg zu sammeln.
Auch in diesem Jahr hofft sie, dass sie sich wieder mit einem geeigneten Pferd für die Europameisterschaft qualifizieren kann und ein letztes Mal in der Children-Klasse, welche nur bis 14 Jahre geht, starten darf. Daneben will sie mehr Erfahrungen in der Klasse M sammeln und mit ihrem eigenen Reitpony in der Klasse L starten.
„Stallgeflüster“ / E. Stamm