Festhallen Reitturnier: Das Turnier fiel flach – doch sonst lief alles fast, wie gewohnt
Den familien-Event in der Frankfurter Festhalle – darauf hatten sich schon viele Pferdefreunde gefreut. Doch Corona sorgte auch in diesem Fall bei vielen für lange Gesichter. Das Turnier musste aufgrund der aktuellen Lage relativ kurzfristig abgesagt werden – für eine Veranstaltung dieser Größenordnung relativ kurzfristig.
Doch wer glaubte, das sei’s nun gewesen, der irrte. Kurzerhand öffnete Familie Linsenhoff-Rath die Tore zum Schafhof. So konnten doch einige der vor allem im Dressursport so wichtigen Prüfungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit noch stattfinden. Am Sonntag feierte der Nürnberger-Burg-Pokal dort vor den Toren Frankfurts sein 30jähriges Jubiläum, das Finale des Louisdor-Preises konnte ebenso ausgetragen werden wie das Finale des Preises der Liselott Schindling Stiftung zur Förderung des Dressurreitsports, Piaff-Förderpreis.
Eine besondere Überraschung präsentierte die Mannschafts-, Welt- und Europameisterin Helen Langehanenberg an diesem Sonntag. Sie hatte sich bereits den Sieg mit der achtjährigen Scolari-Tochter, Schöne Scarlett, gesichert, eine fehlerfreie, elastische und ausdrucksvolle Prüfung gezeigt, die von den fünf Richtern mit glatten 77 Prozent bewertet wurde. Burg-Pokal-Kommentator Christoph Hess schwärmte: „Eine tolle harmonische Runde. Helen hat ihre Stute wunderschön in Szene gesetzt. Schöne Scarlett war absolut konzentriert und hatte die perfekte positive Spannung.“ Doch dann kam das zweite Pferd, das Langehanenberg mit zu dieser Prüfung gebracht hatte: Stallnachbarin Ascenzione schnappte Schöne Scarlett den Sieg hauchdünn vor der Nase weg. 77,268 Prozent lautete das Ergebnis für die Vollschwester des dreimaligen Weltmeisters Sezuan.
„Also für mich war heute schon Heiligabend! Ich feiere natürlich nochmal mit der Familie, aber ich denke: Das war heute mein Fest,“ kommentierte die Siegerin Ihre beiden Stuten.
Total Hope, der Totilas-Sohn brillierte 2019 im Nürnberger Burg-Pokal in der Frankfurter Festhalle, am Sonntag sicherte er sich unter Isabel Freese den Sieg im Finale des Louisdor-Preises. Mit 77,540 setzte er sich deutlich vom Rest des Feldes ab und lieferte damit das zweitbeste Ergebnis, mit dem je ein Louisdor-Preis-Finale gewonnen wurde.
Im Piaff-Förderpreis bewies Semmieke Rothenberger, dass sie die tradition der Familie fortsetzt. 2015 hatte ihre Schwester Sanneke bereits das Finale gewonnen – in diesem Jahr hatte die U25-Doppel-Europameisterin Semmieke ihr Debüt in dieser langen Grand-Prix-Prüfung und konnte sie mit 74,50 Prozent für sich entscheiden.
Doch nicht nur der Sport kam in Kronberg zu seinem Recht. Auch jährliche Weihnachtsbaumaktion des Internationalen Festhallen-Reitturniers Frankfurt, bei der für sozial benachteiligte Kinder Geschenke gesammelt werden, fand statt. Obwohl keine Zuschauer erlaubt waren, konnten diejenigen, die sich an der Aktion beteiligen wollten ihre Geschenke an den Schafhof schicken. So waren es auch auf diesem Wege sehr viele Geschenke, die sich unter dem Weihnachtsbaum auf dem Schafhof stapelten. „Ich freue mich immer wieder, wie viele Menschen unsere Aktionen für die Kinder unterstützen“, betonte Ann Kathrin Linsenhoff. „Gerade in diesem Jahr freue ich mich aber ganz besonders, dass der Geschenke-Stapel genauso gewachsen ist wie sonst in der Festhalle, denn gerade im Moment gibt es sehr viele Kinder, die wenig erleben, worüber sie sich freuen können. Ich bin froh, dass wir mit unserer Aktion einige Kinderaugen werden zum Leuchten bringen können.“ Und Florian Streich, Geschäftsführer der VSM Kinder- und Jugendhilfe Frankfurt, versprach: „Wir werden auf jeden Fall dafür sorgen, dass alle Geschenke rechtzeitig zu Weihnachten bei den Kindern ankommen.“
„Stallgeflüster“ / E. Stamm