Erfolgreicher Nachwuchs bei der EWU Hessen:

Celine Beisel, Europameisterin der Junioren im Reining-Eine Meisterin im Dressurreiten besuchte ‚Stallgeflüster‘ für diese Ausgabe in Walldorf. Celine Beisel ist erst 17 Jahre alt und wurde im vergangenen Jahr Europameisterin der Junioren im Reining. Reining ist die Dressur-Disziplin des Western-Reitens, die, wie die meisten Western-Disziplinen, ihren Ursprung in der Arbeitsreitweise mit dem Rind hat.

In den Prüfungen geht es ähnlich wie im englischen Dressurreiten um Exaktheit und Gehorsam – aber auch um Wendigkeit. So gehören schnelle und langsame Galoppzirkel, fliegende Galoppwechsel, Drehungen auf der Hinterhand (Spins), rasante Stopps (Sliding Stops), Hinterhandswendungen (Rollbacks) und Rückwärts-Richten zu den Lektionen, die im Rahmen einer Aufgabe (Pattern) geritten werden. Die Zügelführung ist meist einhändig, das Tempo fast ausschließlich Galopp und die Reiter dieser rasanten Dressuraufgaben erhalten ihre ‚Pattern‘ erst kurz vor der Prüfung. „Erwünscht ist die exakte Kontrolle des Pferdes am losen Zügel durch minimale Zügel, Schenkel- und Gewichtshilfen“, so die FN.
Wir treffen Celine, wie könnte es anders sein, im Stall. Dort ist sie gerade mit einem ihrer Nachwuchspferde beschäftigt – einem Zweijährigen aus ihrer ersten eigenen Stute. Ruhig und gelassen geht es hier auf der Astoria-Ranch zu – viele Pferde sind Quarter-Horses, die diese Seelenruhe hier auf der Reitanlage von Felix Schnabel zu verströmen scheinen. Daran ändern auch die riesigen Strauße auf der direkt angrenzenden Straußenfarm nicht das geringste.
Celine begann das Reiten als sie vier Jahre alt war in einer Reitschule in einem Nachbarort. „Bis zu meinem elften Lebensjahr bin ich ausschließlich englisch geritten,“ erzählt sie uns. „Dann bekam ich mein erstes eigenes Pferd. Mein Reitlehrer hatte uns beraten und durch Zufall zu einem Western-Pferd geschickt. Da habe ich mich direkt in die Stute verliebt und meine Eltern haben sie gekauft.“

„Ursprünglich hatte ich keine Turnier-Ambitionen“, berichtet Celine von den Anfängen ihrer Karriere. „Ich habe mit Western-Reiten begonnen, da die Stute eine Western-Ausbildung hatte und wollte eigentlich nur zur Freizeit reiten. Dabei bin ich dann aber zufällig in die Turnierszene gerutscht. Bald stellten sich erste Erfolge ein – und schon war’s passiert.“

Besonders stolz ist die 17jährige Gymnasiastin auf ihren größten Erfolg, die Europameisterschaft in Lyon. „Das alles ginge natürlich nicht ohne Unterstützung“, meint sie und erzählt begeistert, dass neben ihrer Familie, die sich sehr für ihren Sport einsetzt, ihr auch die Schule hilfreich zur Seite steht. „Wenn ich mal für ein paar Tage auf Turnier fahre, ist das kein Problem. Da wird auch nach den Ergebnissen gefragt und die werden dann auf der Schul-Homepage veröffentlicht.“

Auch Trainer Felix Schnabel unterstützt Celine. Neben dem Training ist es sein Pferd, ‚Gunner Be Good‘, das sie auf der Europameisterschaft reiten durfte. Mit ihm bereitet sie sich derzeit auch auf die Weltmeisterschaften im Juli in der Schweiz vor. Doch vor der WM muss sie sich erst noch beim NRHA (National Reining Association)-Osterturnier in Kreuth qualifizieren. Neben dem Sport spielt die Schule allerdings eine wichtige Rolle in Celines Leben: „Im kommenden Jahr werde ich mein Abi machen und möchte danach studieren. Reiten wird mein Hobby bleiben.“

Das sind große Pläne für ein solch erfolgreiches junges Mädchen, das bereits jetzt fünf Pferde hat: Ihre erste Stute, die allerdings hauptsächlich zur Zucht eingesetzt wird und gerade hochtragend ist, zwei Nachkommen daraus sowie ihr aktuelles Turnier-Pferd, den bildhübschen ‚CS Picasso Gun‘ aus dem Stall von Corinna Schumacher. Obwohl neben Pferden und Schule kaum Raum für weitere Hobbys bleibt, sind Celine und ihre Mutter Daniela zuversichtlich, dass die Familie die Tiere gemeinsam so managen kann, dass Celine auch in Ruhe studieren kann.

Die Aussichten dafür sind gut: Schwester Christine ist zwölf und reitet auch – allerdings noch auf niedrigerem Niveau, weil sie noch weitere Hobbys hat.

„Stallgeflüster“ / E. Stamm