Die Tinker – Irlands coole Schecken
Die Geschichte der Tinkerpferde ist untrennbar mit der des fahrenden Volkes verbunden, denn ohne diese Menschen gäbe es die Schecken heute nicht. Deshalb tragen Sie auch den Namen der Traveler, eben Tinker.
Sie werden in Irland billig gehandelt, aber oft nicht gut behandelt, denn sie sind in ihrer Heimat nicht einmal als eigenständige Rasse, wie zum Beispiel die der bekannten Irish Cobs- anerkannt. Vermutlich stammen sie von Kaltblütern und Cobs ab. Früher bevorzugten die höheren Irischen Gesellschaften einfarbige Pferde. Die nicht sesshaften „Traveler“ und Zigeuner hatten vor allem Schecken als Zugtiere vor Ihren Wägen. Die Tinker waren seit jeher die Pferde der armen Leute wie fahrende Kesselflicker, Zigeuner und Kleinbauern.
So unterschiedlich Ihre Scheckung ist, so unterschiedlich sind die charakterstarken coolen Pferde auch vom Typ und dem äußeren Erscheinungsbild. Vom Pony- bis zum Kaltbluttyp gibt es sie in allen Varianten, weil im Ursprungsland Irland nie auf Reinzucht geachtet wurde. Was zählte waren Arbeitswillen und absolute Zuverlässigkeit. In Bezug auf ihren Charakter sind die bunten Pferde auch heute noch Unikate. Wirken Sie im Vergleich zu einem Vollblüter oder einem deutschen Reitpony auf den ersten Blick etwas plump, glänzen sie spätestens dann, wenn die Situation mal etwas „brenzlig“ wird, mit großer Gelassenheit und Coolness.
Allerdings benötigen die absolut gutmütigen Tiere genauso eine ordentliche Grundausbildung wie alle anderen Pferde auch, damit ihre angeborene Lern- und Leistungsbereitschaft und ihre Arbeitswilligkeit gefördert und gefestigt werden kann. Dann sind sie alles andere als faul, stumpf oder gar dumm.
Tinker sind mit Ihrer mittleren Größe, ihrem freundlichen -dem Menschen zugewandten Wesen- und ihrer selbstsicheren Gelassenheit und Leichtrittigkeit, ideale Freizeitpferde für Menschen die Entspannung bei einem Ausritt in die schönen Natur suchen.
Allerdings sind sie trotz ihres robusten Erscheinungsbildes keine reinen Gewichtsträger. Bedingt durch Ihren recht langen Rücken und der oftmals schwachen Muskulatur neigen sie nicht selten zu Rückenproblemen, wenn Sie dauerhaft zu schwere Reiter tragen müssen. Das ist allerdings auch nicht verwunderlich, denn die Schecken wurden ja eigentlich als Zug- und nicht als Reitpferde gezüchtet.
Die Tinker werden erst seit den neunziger Jahren in Deutschland züchterisch betreut. Zunächst gründete sich der Verband „Irish Cob Society Ireland Ltd.“ Bis dahin gab es überhaupt noch kein einheitliches Erscheinungsbild für die Rasse. Die Pferde wiesen sowohl Merkmale als auch Ponys, Warmblütern und Kaltblütern auf.
Ab 2005 hat man sich auf ein gemeinsames Zuchtziel festgelegt das besagt, dass ein Tinker eine Widerristhöhe von 130 bis 160 Zentimeter haben soll. Es sind alle Farben außer Albinos zugelassen. Allerdings sind es meistens Schecken. Die Pferde verfügen über viel Langhaar, sie haben eine üppige Mähne und Schweif. Der Fesselbehang geht oft über die Hufe. Typisch ist häufig der Ramskopf mit dem Oberlippenbart, der bei manchen Tinkern sehr deutlich ausgeprägt ist.
Der Tinkerzüchter wünscht sich ein Pferd mit großen flachen und passenden Hufen, das Fundament (Beine) soll korrekt und gerade sein, damit keine frühzeitigen gesundheitlichen Probleme auftreten, die das Pferd unbrauchbar machen. Der Tinker soll sich fleißig mit viel Raumgriff und Knieaktion im Gang präsentieren. Seine hervorragenden Charaktereigenschaften wie das ausgeglichene Temperament, die liebenswerte Freundlichkeit und Nervenstärke machen ihn zusammen mit seine Coolness zu einem Pferd, das für alle Reit- und Fahrzwecke im Breitensport bestens geeignet ist.
„Stallgeflüster“ / U. Schmelzer