Springreiter Kai Dieter Bellof aus Mücke Atzenhain
Mit 10 Jahren das erste E-Springen mit 15 Jahren der erste Start in Klasse S Das Pferdevirus wurde ihm buchstäblich in die Wiege gelegt. Nicht nur Vater Dieter Otto Bellof und Mutter Monika sind begeisterte Pferdeleute, auch der Großvater Otto Bellof war bereits erfolgreicher Reiter und Pferdezüchter.
Damals hatte dieser im Schnitt bis zu 8 Fohlen pro Jahr, die sich auf den weitläufigen Koppeln rund um den Hof im kleinen Ortsteil Atzenhain tummelten. Aus der Zucht des Großvaters stammen beispielsweise auch Kais derzeitige Toppferde Grandy und La Bella Life. Mittlerweile setzt auch der Vogelsberger Reiter, der 1991 geboren wurde, die Familientradition in der Zucht fort, allerdings in geringerem Umfang. „Der Charakter der Pferde ist mir besonders wichtig“, erklärt Kai Bellof. „Ich mache alles für meine Pferde, so das Reiter und Pferd eine Harmonie bilden, das ist mein Erfolgsrezept.“ Seine Pferde auf ein gutes Leistungsniveau zu bringen, sei für ihn das Ziel. Derzeit hat er neben seinen Toppferden Grandy und La Bella Life mit den beiden fünfjährigen Holsteiner Stuten Salvina und Delila zwei erfolgversprechende Nachwuchspferde am Start. In dieser Saison sollen sie weiter aufgebaut werden. Dazu will der Reiter der LK 2, der 2128 Ranglistenpunkte besitzt, die Pferde aus eigener Zucht an den Sport heranführen. Zudem übernimmt Kai Bellof, der früher eine Hühnerzucht als Hobby betrieb, Pferde in Beritt, die er dann ebenfalls auf Turnieren vorstellt. Insgesamt stehen derzeit auf der Reitanlege Bellof mit Nachwuchs-, Schul-, Einsteller- und Rentnerpferden knapp 50 Pferde. Alle seine Turnierpferde hat Kai Bellof selbst angeritten und ausgebildet. Er betont „Der Reitsport ist mir wichtig, weil ich mit einem Lebewesen zusammen arbeite, dass mich immer wieder vor neue Herausforderungen stellt.“ Was die Zusammenarbeit mit seinem wichtigsten Trainer, seinem Vater Dieter Otto Bellof betrifft, so erklärt Kai Bellof schmunzelnd „Natürlich ist die Zusammenarbeit zwischen Vater und Sohn nicht immer reibungslos, aber wir raufen uns immer wieder zusammen.“ Beim Training mit seinem Vater seien dessen eigene Erfahrungen als Springreiter bis zur Klasse S sehr wertvoll. Zusätzlich trainiere der Vater seine Pferde auch in der Bodenarbeit. „Dadurch kennt er meine Pferde eben ganz genau, das ist ein Vorteil, den man bei fremden Trainern nicht hat.“ Sein Vater könne sich außerdem einfach perfekt auf jedes Pferd einstellen.
Mit seiner 1,78 m großen Fuchsstute Grandy ist Kai Bellof mittlerweile bis Klasse SB erfolgreich. Sie würde er gerne gesund und mit gutem sportlichen Erfolg demnächst aus dem Sport entlassen, um sie in der Zucht einzusetzen. Ihre Halbschwester La Bella Life, die dagegen ein Stockmaß von 1,62 m besitzt, zeichne besonders ihr „Wille und ihr Kampfgeist“ aus. „Die ist klein aber oho“, so der Amateurreiter. Zu seinen schönsten Erfahrungen zählt der Reiter aus dem Vogelsberg seine zweimalige Teilnahme bei Deutschen Meisterschaften mit Spotlight One und seine Erfolge in S und SB Springen.
Das Familienteam Bellof, zu dem auch noch Kais jüngerer Bruder Jan Andreas gehört, ebenfalls im Springsattel erfolgreich, unterstützt Kai Beloff nicht nur bei Turnieren. Auch das tägliche Training wird aufgeteilt. Neben seiner beruflichen Tätigkeit bedeutet die Arbeit der Pferde eine genaue Planung. An einer großen Tafel im
Stall werden alle Trainingseinheiten der Pferde, sowie Besonderheiten und Tierarztbesuche tagesgenau eingetragen. So hat jedes Familienmitglied einen Überblick über die Trainingseinheiten der Pferde. Bereits im Alter von zehn Jahren ritt Kai Dieter seine ersten erfolgreichen Springen der Klasse E. Vier Jahre später startete er bei den Deutschen Meisterschaften in einer Pony-Springprüfung. Mit 15 folgte der erste Start in Klasse S. Zahlreiche Erfolge, wie beispielsweise 2015 die erste Platzierung in einem Mächtigkeitsspringen SB oder die Ehrung als erfolgreichster Reiter der Saison 2014 /2015 und 2017 im KRB Vogelsberg folgten. 2015 qualifizierte er sich beim Internationalen Festhallenturnier in Frankfurt zur PTG- Fairness-Trophy der Klasse S.
„Es waren durch die Situation bei uns zu Hause eigentlich immer Pferde da, die ich reiten konnte“, erklärt Kai Bellof. Da seien dann auch immer welche dabei gewesen, mit denen die Zusammenarbeit gut geklappt habe. Der Reiter, der eine Ausbildung als Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuk absolviert hat, arbeitet als staatlich geprüfter Maschinenbautechniker und pendelt zwischen seinem Arbeitsplatz und dem elterlichen Hof hin und her. In der Turniersaison ist meistens die gesamte Familie von Freitags bis Sonntags unterwegs. Zusätzlich setzen sich Mutter Monika, die die Trainer B Lizenz mit Zusatzausbildung für Reiten als Gesundheitssport besitzt und Vater Dieter Otto Bellof, ebenfalls Trainer B, für die Förderung der Jugend im Reitsport ein. Neben Reit- und Ferienkursen für den Nachwuchs sind sie zusammen mit dem RFV Mücke Organisatoren der Mücker Pferdetage. Diese feiern in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum (15.06. – 17.06.) und haben den Verein weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht. Auch Kai Dieter Bellof wird hier natürlich mit seinen Pferden an den Start gehen, aber auch im Turnierteam helfen. Darüber hinaus gibt es in diesem Jahr in Mücke wieder ein Late Entry (31.03.) und das Jugend-Masters (15. bis 16.09.). „Bei solchen Veranstaltungen helfen hier alle mit“, erklärt Monika Bellof, die auch für die Meldestelle zuständig ist. In diesem Jahr hat die Familie zur Vorbereitung der Pferdetage einen Flyer mit Hintergrundberichten und Fotos anfertigen lassen, um möglichen Sponsoren einen besseren Einblick in die Arbeit des Vereins zu bieten. Was den Erfolg seines Vaters als Trainer, Parcoursbauer und Turnierorganisator betrifft dazu meint Kai Bellof lächelnd „Irgendeiner hat mal gesagt, das wäre das Erfolgsrezept Dieter Otto Bellof und seines Teams. Und das Stimmt, wenn die das anpacken, dann läuft das.“
„Stallgeflüster“ wünscht Kai Bellof und seiner Familie eine erfolgreiche Turniersaison.
„Stallgeflüster“ / T. Radermacher