Manchmal kommt es anders …
Zum 65. Mal fand in diesem Jahr der traditionsreiche Ochsenfest-Festzug in Wetzlar statt.
Organisiert vom „landwirtschaftlichen Verein“, der bereits 1829 als so genannte „Landwirtschaftliche Lesegesellschaft“ gegründet wurde, ist das alle drei Jahre stattfindende Ochsenfest mittlerweile das größte Wetzlarer – wenn nicht sogar eines der größten hessischen Volksfeste im Sommer. „Stallgeflüster“ als in Wetzlar ansässiges Magazin mit engem Bezug zu Tradition und Landwirtschaft beschloss daher, sich an dem diesjährigen Festzug aktiv zu beteiligen.
Wir sind eine Zeitschrift rund um Pferde und Reiten – deshalb war klar als Gefährt für den Festzug eine Kutsche zu nutzen. Denn dieses gute Stück alter Tradition wird immer stärker aus dem Alltagsbild verbannt (vgl.“Stallgeflüster“ Ausgabe 57 Jan/Febr. 2017).
Passende Partner für solch ein Event, -ohne Frage-, natürlich das uns bekannte Team vom Pappelhof mit Joachim Müller und Nadja sowie Carmen Jung. Die drei verfügen über langjährige Kaltbluterfahrung, züchten und fahren äußerst erfolgreich Rheinisch-Deutsche Kaltblüter – eine Rasse die bereits auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Haustierrassen steht – schließlich werden sie als Arbeitspferde heutzutage nicht mehr gebraucht. Solch ein Festzug erfordert Pferde mit überaus starken Nerven, die brav im Handling sind und Erfahrung mit öffentlichen Auftritten haben.
Vierspännige Kutschen sind heute eher selten zu sehen, aber Müllers brave, starke Pferde sind daran gewöhnt. Es wurde alles in festlichen Glanz gebracht, von der Kutsche bis zum Geschirr und nicht zuletzt natürlich auch die Pferde. Ein schicker Vierspänner war das Resultat des Teamworks zwischen den Teams vom Pappelhof und „Stallgeflüster“. Der Umzugstag, ein knallheißer Juli-Sonntag, kam und alles klappte bestens. In Garbenheim wurde angeschirrt und das Gespann machte sich zufrieden auf den Weg zur Festzugaufstellung in Wetzlar.
Doch, wie jeder Pferdemensch weiß: Oft kommt es anders als geplant. Eines konnten die „Rheinisch-Deutschen“ gar nicht gut vertragen: Eine relativ lange Wartezeit, bis sich der Festzug in Bewegung setzte. Die vier Dicken wurden unruhig, wollten arbeiten.
So entschloss sich dann das gesamte Team kurzerhand und einhellig: “Wir werden die Pferde nicht noch länger auf die Folter spannen und scheren aus dem Festzug aus“.
Zufrieden, dass es jetzt endlich vorwärts gehen durfte, zogen die Vier brav und entspannt, abseits des Zugweges unter bewundernten Blicken durch Wetzlar.
Letztendlich war es ein toller Ausflug, der in idyllischer Umgebung am Bismarckturm, bei bester Laune von Mensch und Tier einen schönen Abschluss fand.
Ein Dankeschön an Ralf Schnitzler für die schöne Fotostrecke.