Rasanter Sport unter den Türmen von Mainhatten
Atemberaubende Manöver, rasantes Tempo und viel Geschick begeisterte die Zuschauer am letzten August-Wochenende auf dem Georgshof im Frankfurter Stadtteil Nied: Polo, das Spiel der britischen Kolonialoffiziere von einst. Der Frankfurter Polo Club will dieses erstmals ins Leben gerufene Turnier, den ‚Frankfurt Silver Cup’, für die Zukunft fest in Frankfurt etablieren.
Ziel dieses Cups ist es, den Standort Frankfurt enger mit diesem Sport zu verknüpfen. Schließlich ist der Frankfurter Polo Club der zweitälteste Polo Club in Deutschland und der aktivste in Hessen. Seine Mitglieder spielen sehr erfolgreich nationale und internationale Turniere von Low Goal über Medium Goal bis hin zum High Goal Niveau.
Polo ist ein absoluter Team Sport, bei dem die Mannschaften, bestehend aus vier Spielern mit unterschiedlichen Handicaps, jeweils gegeneinander spielen. Um das Mannschaftshandicap zu ermitteln, werden die Handicaps der einzelnen Spieler zusammengezählt. Die Einstufung reicht von -2 (Einsteiger) bis +10. Beim Frankfurt Silver Cup traten Mannschaften an, deren Gesamt-Handicap bei 0 bis +4 lag – ein schon recht anspruchsvolles Niveau.
Insgesamt vier Teams waren aus Belgien, Stuttgart, Berlin und Düsseldorf nach Frankfurt gekommen, um gegeneinander und die beiden Frankfurter Mannschaften anzutreten. Jedes Team setzte sich aus zwei Amateur-Spielern und zwei Profis zusammen. Der Schiedsrichter, darauf ist der Frankfurter Polo Club besonders stolz, war ein ‚Neutraler’ aus Argentinien. „Dies ist nicht bei jedem Polo-Spiel so. Teilweise werden die Schiedsrichter aus einer der Mannschaften bestimmt“, erklärt Uwe Scherer vom Frankfurter Polo Club, der zugunsten organisatorischer Aufgaben, auf die aktive Teilnahme am Spiel verzichtet hatte.
Die Namen der Teams, Maserati Tridente Frankfurt, e-hoi.de, financial.com, Polo Match, Balzaz Coffee und Caviar Clash leiten sich ab von den Sponsoren, die hier ebenso, wie bei vielen anderen Pferdesportveranstaltungen, ein solches Event erst ermöglichen.
Jedes der Spiele besteht aus vier ‚Chukkas’ mit einer Dauer von ca. 7,5 Minuten. Nach jedem ‚Chukka’, so die Spielregeln, müssen die Pferde gewechselt werden. Da kann man schon ‘mal einen Profi beobachten, wie er, ohne Bodenkontakt, von Pferd zu Pferd wechselt – ein spektakuläres Bild für die Zuschauer. Allerdings zeigt dies auch den Aufwand, den die hier angereisten Mannschaften ebenso betreiben, wie der Polo Club: Jeder aktive Spieler hat mindestens vier Pferde dabei – die wollen transportiert werden und brauchen in Frankfurt einen Stall. Dafür hatte der Polo Club Stallzelte aufgebaut.
Doch nicht nur Aufwand bringt ein solches Turnier mit sich – es trägt auch zur Verbesserung der Anlage bei. Um Verletzungsgefahren und Stürzen vorzubeugen, hatte der Polo Club den rund 270m langen und rund 180m breiten Platz neu mit Sand aufgefüllt – zunächst zwar auch Aufwand – auf lange Sicht jedoch auch eine Aufwertung der Anlage für die ‚Club Chukkas’, die hier wöchentlich gespielt werden.
In den beiden letzten Spielen am Sonntag Nachmittag traten dann, voll Spannung erwartet, die vier erfolgreichsten Teams des Turniers noch einmal gegeneinander an und ermittelten die Platzierung. Dabei setzte sich in spannendem Sport bei hochsommerlich heißen Temperaturen das belgische Team Maserati Tridente mit vier Punkten gegen e-hoi mit drei auf den ersten Platz, und das Team financial.com mit zwölf Punkten auf Platz drei gegen Polo Match, das mit 3,5 Punkten Platz vier belegte. Damit ging ein an- und aufregendes Sportwochenende in Frankfurt zu Ende und Stallgeflüster hofft, dass auch im kommenden Jahr wieder toller, rasanter und fairer Polo-Sport in Frankfurt zu sehen sein wird.
„Stallgeflüster“ / Elke Stamm