Corona zum Trotz: Finale des Nürnberger Burg-Pokal, des Piaff-Förderpreises und im Louisdor-Preis fanden auf dem Schafhof statt.
Das Jahr 2020 bot den Profis im Spitzensport nur wenig Gelegenheiten, sich auf den Turnierplätzen zu qualifizieren und ihre Pferde öffentlich vorzustellen. Als auch das Festhallen-Turnier in Frankfurt abgesagt werden musste, befürchtete so mancher, dass auch die Finale der für junge Talente so wichtigen Serien entfallen würden.
Damit diese der allgemeinen Lage zum Trotz dann doch stattfinden konnten, hatte der Schafhof in Kronberg zu einem der Lage angemessenen Turnier geladen.
Der Auftakt in Kronberg gehörte der Jugend: Ann-Kathrin Lindner (Ilsfeld) wurde mit FBW Sunfire Siegerin des Piaff-Förderpreis-Finales 2020. Im Nürnberger Burg-Pokal gewann am Sonntag eines der jüngsten Pferde, der erst sieben Jahre alte Fuchshengst Destacado FRH mit Matthias Alexander Rath im Sattel – ein Heimspiel. Den Sieg im Louisdor-Preis-Finale entführte Sandra Nuxoll mit Bonheur de la Vie nach Österreich.
Für Sandra Nuxoll, die bei Vechta lebende Dressurreiterin aus Österreich, hat sich die Reise nach Kronberg gelohnt. Im Frühjahr hatte sie noch nicht so Recht daran geglaubt, dass der Grand Prix-Sport in die Nähe rücken könnte. “Das Viereck hätte für mich gefühlt 80 Meter lang sein können”, erinnert sich die Ausbilderin an ihre ersten Versuche mit den dichten Lektionsfolgen. Neben Bonheur de la Vie hatte sie außerdem Hanami für den Louisdor-Preis qualifiziert. “Mit Ihr habe ich meine erste Inter II geritten”, entsinnt sich Nuxoll. Doch Coach Johnny Hilberath ermunterte die Reiterin: “Reit einfach weiter, Sandra…” Und da es vom aufhören nicht besser wird, arbeitete sich die Österreicherin stetig weiter vor. Bonheur de la Vie sei manchmal schon anstrengend: “Er kann mich gut beschäftigen, etwa wenn er sich die Decken runterreißt und sich immer was einfallen läßt…”
Derartige Pferde nennt Dorothee Schneider “witzig” – eine freundliche Umschreibung für vierbeinige Frechdachse und First Romance, den die Welt-, Europameisterin und Olympiasiegerin im Louisdor-Preis-Finale auf Platz drei pilotierte, ist genau so ein Modell. Er beschäftigt seine Reiterin gern mal mit ein paar Extratouren. “Er hat und kann aber alles und ich bin unglaublich froh und dankbar, dass ich dieses Pferd reiten und ausbilden darf”.
Zwischen Nuxoll und Schneider schob sich in der Platzierung noch Reitmeister Hubertus Schmidt (Borchen), mit Denoix PCH. Der schmucke Fuchs hatte seit Juni in Bettenrode keinen Turnierplatz mehr gesehen und ging mit seinem Reiter hochmotiviert an die Arbeit, steigerte sich so wie auch First Romance vom ersten auf den zweiten Tag nochmals. Denoix PCH zähle durchaus schon zu seinen ‚Lieblingen‘ räumte Schmidt ein. Wie auch Bonheur de la Vie von Nuxoll biete das Pferd viel Potential trotz seiner Jugend an. “Und wenn das spielerisch geht und leicht, dann kann man das annehmen”, findet Hubertus Schmidt.
Die gute Organisation, die Chance, die Finals überhaupt reiten zu können und die corona-konformen Rahmenbedingungen lobten alle Reiterinnen und Reiter auf dem Schafhof in Kronberg. Gleichwohl, die Hoffnung ist groß, in absehbarer Zeit auch wieder mit Publikum, Atmosphäre und Geselligkeit Turniere erleben zu können. Hubertus Schmidt: “Hoffentlich nächstes Jahr wieder in einer vollen Frankfurter Festhalle”.
„Stallgeflüster“ / E. Appenrodt