Pferdefreunde aus Mittelhessen Der aufregende Eifelritt der „Glorreichen Sieben“
Wer will schon nach Mallorca, wenn er eine Woche durch die Eifel reiten kann? Kein Mensch, da ist sich Hartmut Schütz aus Oberkleen sicher. Mit seinem Traber „Geölter Blitz“ ist er die gute Seele der Reiterfreunde aus Mittelhessen und ein herrlich verrückter Pferdefreund.
Schütz kommt aus dem Schwärmen nicht mehr heraus, wenn er dem „Stallgeflüster“ vom Eifel-Abenteuer mit großen Highlights und kleinen Pannen erzählt.
Der Eifel-Ritt war der Höhepunkt der Feiern zum 10-jährigen Jubiläum der Pferdefreunde Mittelhessen. Nach dem Fest mit Trail-Parcours und Sonnenaufgangsritt, bei dem 31 Pferde und Ponys, ein Muli, zwölf Hunde und 61 Menschen mitmachten, starteten „die Glorreichen Sieben“, die letztes Jahr von Koblenz nach Oberkleen geritten waren, zur Wanderreitwoche in die Eifel. Diesmal ritten nur sechs: Verena, die sich wegen einem Reitunfall noch schonen muss, kam jedoch mit nach Leutersdorf zur Wanderreitstation Nr. 8: Ein kleiner, liebevoll restaurierter Bauernhof mitten in der Vulkaneifel, in dem Wirtin Monika Kaulertz das Regiment und den Kochlöffel schwingt.
Ein Tagesritt war schöner als der andere: Steile Anstiege und romantische Täler, Wiesen (wegen dem Hitzesommer ziemlich kahl), malerische Lichtungen und Bächlein. Gleich beim ersten Ausritt Aufregung, als Dean, der junge Hund von Petra und Stefan, am Elektrozaun eine gewischt bekam, jaulend abhaute. Nach einer Suchaktion zwei Stunden später große Erleichterung: Dean war 12 km zurückgelaufen, wartete am Auto von Frauchen. Puh!
17 Kilometer durch tiefe Wälder und über weite Stoppelfelder, auf denen nach Herzenslust galoppiert wurde, ging’s anderntags zum Wasserfall „Drei Mühlen“. Ganz hingerissen waren die Reiter, als sie an einer idyllischen Wacholder-Heide auf einem Höhenkamm ankamen: „Wie aus einer anderen Welt!“ schwärmt Hartmut Schütz. An der Nohner Mühle prangte der Gruppe das Schild „Pferdefreundliche Gaststätte“ entgegen. Klar – hier lässt man sich gerne nieder: Die Pferde an den Anbindebalken binden, absatteln und Stärkung im Biergarten. Am Wasserfall genossen Mensch und Tier später die Abkühlung und ritten zurück. Nach dem leckeren 3-Gänge-Menü von Monika fielen alle platt ins Bett.
16 Kilometer ging’s am nächsten Morgen an der Nette entlang, mit Flußdurchquerung und Blick auf die sanften Hügel und schroffen Felsen der Vulkaneifel. Ziel: Das Hoffest auf dem Nettehof. Mit Gaudi, Vorführungen, Reit-Wettbewerben und Live-Bands. Bei der Bullriding Challenge, bei der Stefan alle hinter ihrem Rücken angemeldet hatte, wurden die mittelhessischen Pferdefreunde wie fast alle ruckzuck abgeworfen, Schütz trug sogar eine Steißbeinprellung davon. Egal – die fröhliche Truppe feierte bis in die Nacht. Dann ging’s in’s zuvor aufgebaute Zeltlager. Die Pferde wurden mit 1A-Wiesenheu und Stroh aus regionalem Anbau verwöhnt.
Der Orientierungsritt am nächsten Morgen ging 12-15 Kilometer kreuz und quer durchs Gelände, mit drei Kontrollpunkten und verschiedenen Aufgaben. Eine wunderschöne Strecke bergauf und bergab mit allen Schwierigkeitsgraden, die die Pferdefreunde aus Mittelhessen souverän meisterten und nach vier Stunden ins Ziel einritten. Am letzten Abend gab’s Sangria und spanische Musik, denn das Motto des Hoffest-Wochenendes war: „Espana meets Western und Classic.“
Das hatte dann doch noch ein ganz kleines bisschen was von Mallorca. Mit dem zarten Duft von Pferdeäpfeln.