Alle Jahre wieder …
… zieht es die hessischen Pferdeliebhaber und Reiter in die Frankfurter Festhalle. Für viele ist trotz der zahlreichen internationalen und bedeutenden nationalen Prüfungen der Donnerstag, der Hessentag, der Höhepunkt des Festhallen-Events. Da werden Busse gechartert, Fahrgemeinschaften gebildet – irgendwie kommt man schon nach Frankfurt – vor allem zum Abend mit dem Schauwettkampf der hessischen Vereine.
Auch die Mitglieder des Reit- und Fahrverein Wetzlar gehörten zu den regelmäßigen Besuchern dieser Veranstaltung. Viele Jahre lang. Doch in diesem Jahr war es anders: Die Wetzlarer kamen nicht als Gäste, sondern als Teilnehmer. „Seit fünf Jahren fahren wir nach Frankfurt. Im letzten Jahr hatten wir den Gedanken: ‚Da wollen wir auch mitmachen’’’, erzählt Stephanie Wagner, nach der Generalprobe des
Stückes ‚Ghosttown’ in der Wetzlarer Reithalle.
Ein wenig eng wirkt es hier – am Samstagabend vor dem zweiten Advent. Gefühlte hunderte von Kindern rennen und flitzen aufgeregt in weißen Kostümen durch die Eingänge und über die Tribüne. Mittendrin frieren
de Eltern, die aber dennoch engagiert den Nachwuchs betreuen, hier und da noch Hand anlegen an einem verlorenen Schleier die Musikboxen befestigen und vieles mehr.
In der Reithalle selbst tummeln sich etwa zehn Pferde – die meisten von ihnen mindestens ebenso aufgeregt, wie die Kinder – so fällt es schwer zu zählen, denn der eine oder andere verlässt noch e
inmal den Ort des Geschehens um draußen im Freien ein wenig ‚Dampf abzulassen’.
Doch dann dauert es nicht mehr lange und es kommt schlagartig Ordnung in das Whooling: Stephanie Wagner übernimmt das Kommando (vom Pferd aus) und weist jeden an seinen Platz. Nun kann die Show beginnen. Der erste Probendurchlauf: Noch ein wenig holprig – aber schon fast gut. Ein weiterer Durchlauf folgt – fast perfekt. „Wir haben nicht so oft zusammen geprobt – dafür ist unsere Reithalle ein wenig zu klein. Deshalb hat jede Gruppe ihren Part für sich erarbeitet“, erzählt Stephanie Wagner.
Rund 73 Menschen und 13 Pferde sind hier vor und hinter den Kulissen im Einsatz – das will schon etwas heißen. „Unser Ziel war es möglichst viel zu zeigen, im schnellen Wechsel zwischen Dressur, Voltigieren und Springen“, berichtet Stephanie über die Idee, die hinter dem Projekt Festhalle, wie es in Wetzlar genannt wird, stand. „Wir hatten keine feste Geschichte, die hat sich im Lauf der Arbeit, seit Anfang August zunächst in den einzelnen Gruppen peut à peut entwickelt. Es kam immer wieder etwas hinzu, der eine hatte diese Idee, der andere jene. Jetzt sind wir ganz zufrieden und hoffen, dass in der Festhalle dann auch alles klappt.“ Das wollen wir für die Wetzlarer hoffen – schließlich ist es ihnen gelungen, fast alle Aktiven auf die Beine zu bringen – selbst das jüngste Voltigierkind Leonie, das uns mit ihren fünf Jahren erklärt, sie mache das seit drei oder vier Tagen.
„Stallgeflüster“ / E. Stamm