Was heißt eigentlich „CHIO“ ? Abkürzungen für internationale Turniere
Offizielle Bezeichnungen für internationale Turniere bestehen aus Abkürzungen, mit denen kaum jemand etwas anfangen kann. Beim CHIO in Aachen hat sich der Besucher möglicherweise informiert, dass die Abkürzung für „Concours Hippique International Officiel“ steht.
Aber warum sind die Bezeichnungen französisch? Das liegt daran, dass die Zentrale des Weltverbandes der Reiterei, kurz FEI (wieder französisch: Fédération Equestre International) ihren Sitz im französischsprachigen Lausanne in der Schweiz hat. Französisch und englisch sind die Amtssprachen des 1921 in Paris gegründeten Weltverbandes des Reit- und Fahrsports. 133 nationale Verbände gehören der FEI inzwischen an. Präsident ist seit 2014 Ingmar de Vos aus Belgien.
Die FEI regelt alle internationalen Turniere und schreibt einen Verhaltenskodex der Reiter gegenüber dem Pferd (analog zum Tierschutzgesetz) vor. Jedes internationale Turnier hat abhängig von den ausgetragenen Disziplinen bestimmte Bezeichnungen, die abgekürzt werden.
Häufig gibt es CSI: Concours de saut d’obstacles international, was man mit “internationales Springturnier“ übersetzen kann. Statt des Buchstaben S könnte auch ein D für Dressage (Dressurturnier), A für Attelage (Fahrturnier) C für Complet d’Equitation (Vielseitigkeit) oder V für Voltige (Voltigieren) stehen.
Ein H steht für Hippique und bedeutet, dass Prüfungen in mehr als einer Pferdesportdisziplin auf diesem Turnier angeboten werden. Steht noch ein O bei den Abkürzungen, so bedeutet das, dass ein „offizielles“ Turnier mit Nationenpreis stattfindet, das jedes Land nur einmal im Jahr veranstalten darf. In Deutschland hat sich der CHIO in Aachen etabliert. Hinter den Abkürzungen kann mit Bindestrich noch ein weiterer Buchstabe folgen, beispielsweise steht CDI-W für „Internationales Dressurturnier mit Weltcup“. Je nach Höhe des ausgeschriebenen Geldpreises wird das Turnier mit Sternen klassifiziert. Die Sterne repräsentieren den Schwierigkeitsgrad und das Preisgeld – und damit indirekt die Stärke der Konkurrenz. Die oberste Kategorie ist ein Fünf-Sterne-Turnier, zum Beispiel CSI*****. Eines der höchst dotierten Turniere der Welt findet jedes Jahr im kanadischen Spruce Meadows statt.
Wichtige Abkürzungen:
FEI : Fédération Equestre International (Internationale Reiterliche Vereinigung)
FN : Fédération National (Deutsche Reiterliche Vereinigung)
CHI : Concours Hippique International (internationales Turnier mit mehreren Disziplinen)
CIO : Internationales Offizielles Turnier
CH-EU : Europameisterschaften
CSI : Concours de saut d’obstacles international (internationales Springen)
CSIO : Concours de saut international officiel (offizielles internationales Springen)
CDI : Concours de dressage international (internationale Dressur)
CDIO : Concours de dressage international officiel (offizielle internationale Dressur)
CA : Concours d’attelage (Fahrturnier)
CAN : Nationales Fahrturnier
CC : Concours complet (Vielseitigkeit)
CIC : Concours international combiné (Internationale Ein-Tages-Vielseitigkeit)
CCI : Internationale Vielseitigkeit
CSIO-Y : Offizielles internationales Springturnier der Jungen Reiter
CDI-P : Internationales Pony-Dressurturnier
CSI-V : Internationales Springturnier für Veteranen
CVI : Concours de voltige international (Internationales Voltgierturnier)
CEI : Concours d’endurance (Internationales Distanzreiten)
CRN : Nationales Reining-Turnier
Bei den Endungen steht:
Y für Young Riders
V für Veteran Riders
W für Weltcup
J für Junioren
P für Ponys
Auf den internationalen Turnieren gilt nicht wie in Deutschland die LPO
(Leistungs-Prüfungs-Ordnung), sondern es gelten die FEI-Rules der einzelnen Disziplinen, die disziplinübergreifenden „General Rules“, die „FEI-Statuten“ sowie die „Veterinary Rules“.
Für nationale Wettkämpfe im Reitsport sind die einzelnen nationalen Verbände, Fédération Equestre National, kurz FN, zuständig, in Deutschland die Deutsche Reiterliche Vereinigung.
„Stallgeflüster“ / Angela Rieden