„Yallah, Yallah“ – der Schlachtruf bei der Kutschenrallye
Reiterrallye kennt fast jeder, aber Kutschenrallye? Der ZRuFV Singhofen und Umgebung e.V. machte dies jetzt schon zum 10. Mal. Bedingt durch Corona musste auch hierbei eine Pause eingelegt werden. Aber wie genau läuft das? Eigentlich fast genauso wie eine Reiterrallye, nur eben mit der Kutsche. Hier ist egal welche Anspannung, wie viele Pferde davor sind oder wie alt der Teilnehmer ist. Hauptsache zum Wohle der Pferde.
Auf einer Strecke durch das Gelände um die Anlage in Singhofen herum ging es dann am 8. Oktober los. Unterwegs mussten Coca-Cola Nummern gezählt werden. Wieder an der Anlage angekommen musste mit den Vorderbeinen in einem Kreis gehalten werden.
Danach ging es auf einen Geschicklichkeits-Parcours, in dem nicht nur der Fahrer, sondern auch der Beifahrer verschiedene Aufgaben zu erfüllen hatte. So musste der Fahrer einen Becher vom Ständer nehmen, an seinen Beifahrer übergeben, der diesen dann, ohne die Fahrt anzuhalten, auf einem anderen Ständer abstellen musste. Damit etwas mehr Spannung in die Angelegenheit kam, war der Becher mit einem Ball versehen. Der Verlust des Balles oder Anhalten führten zum Punktabzug. Der Beifahrer musste dann noch im Schritt einen Ball in einen Korb werfen und aus dem Halten mit Pfeil und Bogen auf eine Zielscheibe schießen.
Bei der Geschicklichkeits-Volte hatte der Beifahrer ein Seil vom Ständer nehmen. Danach wurde eine Volte um einen Ständer herum gefahren und im Anschluss musste das Seil wieder eingehängt werden. Eine Zusatzaufgabe, bei der das Gewicht von einem Kaffeebohnenglas geschätzt werden musste, gab zusätzliche Punkte.
Ins Leben gerufen wurde das ganze von Rainer Mollenhauer, der es sich nicht nehmen lässt, auch heute noch Hand anzulegen, wo sie fehlt. Finanziert wird die Rallye ausschließlich über Spenden, wobei er bei dieser Gelegenheit den Spendern noch einmal ausdrücklich „Danke“ sagen wollte und „Schön, dass dies heute noch möglich ist.“
Über 20 Gespanne nahmen an der Kutschenrallye teil. Man sah Ein-, Zwei- und Dreispänner, teilweise auch durch einen Reiter begleitet. Planwagen, Gig; Sulky und sonst noch so einiges an verschiedenen Kutschen und Anspannungsarten. Mit Trense, nur am Halfter, gefahren oder geführt. Aber eine Herausforderung war es sicherlich, mit einem Dreispänner und Planwagen zu fahren.
Die jüngsten Teilnehmer kamen von der Familie Bauer & Rudhof von ZruFV Singhofen. Hier gingen die Mütter und Oma zu Fuß die gesamte Strecke mit. Damit die Kleinen sicher teilnehmen konnten, wurden die Ponys Little, HHO Diego und HHO Roxy geführt. Roxy wurde dabei von Max Jonah Bauer (6 Jahre) im Sulky gefahren. Ida June Bauer (4 Jahre) und Lynn Rudhof (6 Jahre) ritten mit ihren Ponys die gesamte Strecke und auch den Geschicklichkeits-Parcours.
Von Pony über Warmblüter bis hin zum Kaltblüter gab es alles was sich einspannen lies. Wer wollte, konnte im Anschluss noch an einem Kegelfahren teilnehmen. Hier konnten verlorene Punkte durch eine Durchfahrt durch das Wasserhindernis ausgeglichen werden und auch der ein oder andere Hund hatte als Beifahrer riesigen Spaß.
Bei der Zieleinfahrt wurden dann auch schon mal Anfeuerungsrufe wie „Yallah, Yallah“, was so viel wie , „Beil dich“ oder „Lass gehen“ bedeutet und eigentlich aus dem arabischen stammt und somit durch Lacher der Zuschauer noch unterstützt wurde. Nicht nur für die Teilnehmer ist dies immer wieder ein schöner Tag, auch die zahlreich erschienen Zuschauer hatten ihren Spaß. Der Wettergott war gnädig und lies das ganze zu einem schönen Herbsttag werden. Gleichzeitig zur Kutschenrallye fand in der Halle ein Flohmarkt für Pferdeartikel statt. Hier konnte man gleich mit dem Pferd einkaufen gehen und probieren, ob das Gewünschte auch passt. Für das leibliche Wohl war wieder bestens durch die vielen Helfer gesorgt. Es gab natürlich Kaffee und Kuchen, Waffeln, Würstchen und Pommes. Einige Helfer wurden natürlich auch rund um die Rallye gebraucht, aber diese waren mit Spaß bei der Sache und halfen, wo Hilfe benötigt wurde. Da alle riesigen Spaß hatten, hoffen wir auf Nummer 11 der Kutschenrallye, aber auch gerne auf den ein oder anderen neuen Veranstalter einer solchen Rallye oder vielleicht sogar einer kombinierten Rallye aus Kutschfahrern und Reitern.
„Stallgeflüster“ / A. Höhler