Wintermühlentrophy und Deutsche Meisterschaften Working Equitation
Die Wintermühlentrophy gehört mittlerweile zu einem der wichtigsten Turniere im Kalender – nicht nur der deutschen – sondern auch der Worker aus den europäischen Nachbarländern. In diesem Jahr fand sie zum neunten Mal statt und hat damit schon eine gewisse Tradition. Doch nicht nur ein Worker-Turnier mit all seiner Atmosphäre stand in diesem Jahr auf dem Programm im Taunus sondern auch die Austragung der Deutschen Meisterschaften 2023 in der schweren Klasse S Senioren sowie den Klassen M Junge Reiter und L Junioren.
Ein Working Equitation Turnier ist schon etwas besonderes, dass man nur unvollständig beschreiben kann. Atmosphäre, Stimmung, der besondere Umgang unter den Teilnehmern, die Fans und die Begeisterung für diesen tollen Sport machen den ‚Spirit‘ dieser Veranstaltungen aus. Man muss ihn einfach selbst erleben. Auch das zweite Juli-Wochenende in Neu-Anspach im Taunus war wieder gekennzeichnet von dieser besonderen Stimmung: Worker aus ganz Deutschland trafen mit ihren Pferden hier ein und nicht nur aus Deutschland. Auch aus Irland, der Schweiz, Portugal, den Niederlanden und weiteren europäischen Ländern fanden sich die Teilnehmer hier ein – insgesamt rund 164 Starter die sich auf die Prüfungen in neun Klassen aufteilten. Insgesamt rund 520 Starts verzeichneten die Organisatoren. Kein Wunder, denn im Working Equitation starten die Klassen ab L jeweils vier Mal: In der Dressur, dem Stil-Trail, dem Speed-Trail und schließlich noch in der Königsdisziplin, der Rinderarbeit.
Ein buntes Treiben auf den Plätzen in Neu-Anspach, denn bei den Workern gibt es keine feste Kleidungsordnung. Schwarzweiß oder Rotweiß gibt es nicht zu sehen – dafür aber eine Menge Outfits, die zu den reitweisen oder den jeweiligen Pferden gehören. Da findet man klassische spanische Vacqueros, Western-Kleidung neben traditionellen deutschen Reithosen. Nur eines wird gefordert: Vollständige Reit-bekleidung mit Weste oder Jackett sowie einer dazu passenden Kopfbedeckung.
So bunt wie die Reiter, so bunt sind auch die Pferderassen. Denn im Working Equitation geht es nicht darum, welches Tier die besseren Gänge hat oder am höchsten springt – hier geht es tatsächlich um Vertrauen des Pferdes zum Reiter, Harmonie und absolute Exaktheit in der Dressur und dem Stil-Trail. So fand man auch an diesem Wochenende im Juli im Taunus wieder Murgesen, Camargue-Pferde, Friesen, Freiberger, Holsteiner unterschiedlichste Pony-Rassen ebenso wie ein Niederländisches und Polnisches Kaltblut auf den Startplätzen. Und, wie bei jedem Worker-Treffen darf eines nicht fehlen: Das gemeinsame Feiern am Abend nach den ersten Prüfungen. Klar, dass hier der Spaß und die Gemeinsamkeit ebenso wichtig sind, wie der Sport. Das macht einen Teil der ganz besonderen Atmosphäre dieser Turniere aus. Donnerstag und Freitag standen vor allem unter den Vorzeichen der Dressur und der Stil-Trails, Samstag und Sonntag dann neben Trailarbeit war auch die Rinderarbeit der Klassen L bis S zu bewundern. Da gab es schon einige geschickte Kühe, die ihren ‚Hirten‘ ein schnelles, wendiges Schnippchen schlugen und ‚ätsch‘, ganz schnell wieder in der Herde untertauchten, aus der man sie eigentlich separieren wollte. Das Mitgefühl der vielen Zuschauer und Fans, galt hier ganz eindeutig den Reitern, wenn in letzter Sekunde die Kuh entschwand.
Laut und voller Feuer wurde es dann im Speed Trail. Hier ging es wie üblich um Sekunden, in denen die einzelnen Aufgaben absolviert werden mussten – auch in diesem Jahr wieder ein Event, das nicht für Fans mit schwachen Nerven gemacht ist.
Doch am Ende des Sonntag-Nachmittags standen die Sieger der Wintermühlen-Trophy und die neuen Deutschen Meister auf den Sieger-Treppchen. Das sind bei den Junioren L: Lianne Pfannebecker und Lima Limette, den Jungen Reitern M: Niklas Halfmann und Fenix de Reriz und bei den Senioren S: Hannah Gelczinnus und Garoto da Caniceira.
„Stallgeflüster“ / E. Stamm