Grischa Ludwig aus Bitz zählt zu den erfolgreichsten Reining-Reitern der Welt
Für das Jahr 2022 ist die Reining-Saison beendet.
Die Saison begann für Grischa Ludwig in diesem Jahr Mitte April. Den Auftakt der Saison bildete das italienische Derby, und bereits beim ersten Turnier holte sich Grischa Ludwig seine erste Trophäe, mit WEST COAST TRASH gewann er das Open Level 3. In den kommenden sieben Monaten reiste der erfolgreiche Reining-Reiter mit seinen Pferden durch Europa und nahm an den hochkarätigsten und renommiertesten Reining-Turnieren teil. Dort ging er gegen die besten Pferde und Reiter Europas an den Start. Es folgten zwei weitere Siege in den altersbegrenzten Futurity und Derby Wertungen im Level 3, zwei zweite Plätze Level 3, fünf dritte Plätze Level 3 und 4, ein Level 4 Sieg, bei dem wohl hochkarätigsten Turnier des Jahres, dem NRHA European Derby für sechs- bis achtjährige Pferde, ein zweiter Platz in Level 4, drei Open Trophys sowie ein Einzel-Europameister-Titel, beim European Affiliate Championship im schweizerischen Givrins.
Acht international renommierte Turniere und sieben Siege, nach dieser enorm erfolgreichen Saison zählt Grischa Ludwig zu den bestverdienenden Reining-Reitern der Welt. Der Schwabe ist mit knapp $120.000 Preisgeld in diesem Jahr auf Platz 12 der Weltrangliste gelandet und damit der beste in Europa startende Reiner. „Ich bin sehr stolz auf diese Leistung und besonders darauf, es hier in Europa geschafft zu haben, denn in USA bekommt man für die gleichen Platzierungen das vierfache Preisgeld“, so der amtierende Europameister aus Bitz.
Außerdem haben Grischa Ludwig und Sylvia Maile auch in 2022 wieder die Tore geöffnet und mit großem Aufwand ihre allseits beliebten Turniere ausgerichtet: Das Bitz Country Spring sowie das LQH Masters. Mit zahlreichen hochmotivierten Teilnehmern, tollen Sport- und Event-Highlights und einer erinnerungswürdigen Abschlussparty waren beide Turniere wieder ein voller Erfolg.
Zum Ende des Jahres blickt Grischa Ludwig nun glücklich und dankbar auf die Saison zurück. „Das war das beste Jahr, das ich in meiner Karriere je hatte, und ich bin unwahrscheinlich stolz darauf. Es zeigt, dass wir gute Arbeit machen, die sich jetzt auszahlt“, freut sich der 48-Jährige. „Wir haben wunderbare Kunden und wunderbare Pferde, und das pusht mich im nächsten Jah, wieder Leistung zu bringen“, erklärt er. Den Schlüssel für seine großartigen Erfolge in diesem Jahr sieht Grischa Ludwig vor allem darin, dass seine Pferde auf den Punkt vorbereitet waren, das bedeutet körperlich fit und in einer guten mentalen Verfassung, ebenso wie er als Reiter. Mit jedem Turnier fiel es ihm leichter Bestleistungen zu liefern, und das war bei seinen Ritten in der Arena deutlich zu sehen. Scheinbar mühelos und dabei sehr selbstbewusst navigierte er seine Pferde zu absoluten Spitzen-Bewertungen. „Ich freue mich und zwicke mich immer wieder, ich habe mich mehrmals gefragt, wann es aufhört, weil es das ganze Jahr über so hervorragend lief“, strahlt der Cheftrainer vom Schwantelhof in Bitz.
Und so geht der Blick nach vorne, denn schon mit dem Jahreswechsel beginnen für das Team von Ludwig Quarter Horses die Vorbereitungen auf die nächste Turniersaison, damit auch 2023 wieder ähnlich erfolgreich wird wie das letzte Jahr!
Text: Judith Ressmann
Was ist Reining
Reining ist die „Königsdisziplin“ des Westernreitens und kann am ehesten mit der Dressur verglichen werden. In der Turnierprüfung müssen die Reiter ein sogenanntes Pattern (deutsch: Vorlage) mit ihren Pferden vorstellen. Das Pattern schreibt den Reitern vor, welche Manöver sie in welcher Reihenfolge reiten müssen. Jedes Pattern beinhaltet dabei die Manöver Spin (eine schnelle Bewegung der Vorderhand um die Hinterhand), große schnelle und kleine langsame Zirkel im Galopp, Rückwärtsrichten sowie der für die Reining markante Sliding Stopp mit einem anschließenden Roll-Back (gesprungene 180 Grad Wendung um die Hinterhand). Grundsätzlich ist die Reining eine sehr spektakuläre Disziplin. Da die Prüfung fast ausschließlich im Galopp geritten wird, ist es ein sehr schneller Sport, der von Pferd und Reiter ein Höchstmaß an Präzision und Finesse erfordert. Der Sliding Stopp ist ein besonders beeindruckendes Manöver, denn die Pferde halten aus vollem Galopp an und ein spezieller Hufbeschlag ermöglicht es ihnen über den Sand zu rutschen.
Jeder Reiter reitet mit 70 Punkten in die Turnierprüfung ein. Für jedes Manöver vergeben die Richter Punkte zwischen -1,5 (schlechtmöglichste Punktvergabe) und +1,5 (bestmögliche Punktvergabe) oder auch Fehlerpunkte. Bewerten mehrere Richter die Prüfung, so werden die Punktwertungen, auch Scores genannt, addiert. Kommt beispielsweise ein Reiter mit 70 oder 140 Punkten aus der Arena, so bedeutet das in der Regel, dass er einen weitestgehend fehlerfreien Ritt mit korrekt ausgeführten Manövern hatte. Die Pferde müssen in Reining-Prüfungen, außer es ist ausdrücklich zugelassen (bspw. in sogenannten Jackpot-Klassen oder auch in Jungpferde-Wertungen) einhändig vorgestellt werden. Die Prüfungen werden in Non Pro (Amateure) und Open (Reiter, die ihr Geld mit dem Ausbilden und Trainieren von Pferden verdienen) unterteilt.
Judith Ressmann