In Singhofen waren die Pferde los
Genauer gesagt die Kutschpferde. Zweimal in diesem Jahr durften die Gespanne den Wald um die Reitanlage unsicher machen und das Highlight war sicherlich die Wasserdurchfahrt auf dem Hauptplatz.
Der Zucht-, Reit- und Fahrverein Sing-hofen und Umgebung e.V., wie er richtig heißt, liegt am Waldrand von Singhofen und hat einen herrlichen Blick auf die umliegenden Felder. Erstmals wurde er 1928 gegründet und beendete seine Tätigkeit, wie so viele Vereine, nach dem 2. Weltkrieg. 1952 wurde ihm neues Leben eingehaucht. Hier finden regelmäßig Reitturniere statt. So auch dieses Jahr Anfang Juli mit einem WBO Reitertag der speziell der Jugend gewidmet war und einer der Austragungsorte der Reiter-Tage-Tour Rhein Lahn war. Der zweite Tag war nach LPO ausgeschrieben und beinhaltete unter anderem Prüfungen des Rhein-Westerwald-Cups.
Neben den Reitern zählt der Verein aber auch aktuell ca. 8 Kutschfahrer zu seinen Mitgliedern. Sicherlich einer der Gründe, weshalb das Fahrturnier wieder in Angriff genommen wurde. Ein weiterer Grund wahr sicherlich die Tatsache, das 1982 genau auf dieser Anlage das 1. Fahrturnier in Rheinland-Pfalz stattgefunden hat. In der Vergangenheit fanden unter anderem auch Verbandsmeisterschaften Rheinland-Nassau sowie zahlreiche Landesmeis-terschaften des Fahrsports in Singhofen statt. Insgesamt fanden im Laufe der Jahre so rund 20 Turniere statt. Der damalige Landesmeister der 2-Spänner Ponys war Theo Bopp, der heute als Landeskoordinator für Rheinland-Pfalz fungiert. Ihm wurde die Ehre zuteil, fast genau 40 Jahre später, am 27. und 28 August bei den Verbandsmeisterschaften Rheinland-Nassau als Parcourbauer das Event zu begleiten. Da wurden sicherlich alte Erinnerungen wach.
Am 9. Oktober fand dann zum 9. mal die Kutschenrallye statt, die sehr gut besucht war. Hier wurde eine Ausfahrt ins Gelände, wahlweise über 6 oder 12 km gemacht, wobei auch die Hochsitze zu zählen sind, was bei Nebel gar nicht so einfach war. Am Nachmittag fand dann ein Kegelfahren statt, wobei man Fehler am Kegel durch eine freiwillige Durchfahrt durch das Wasser wieder etwas bereinigen konnte. Der Ein oder Andere nutzte aber auch nach fehlerfreier Runde die Gelegenheit durchs Wasser zu fahren, was die Zuschauer natürlich erfreute. Das Gründungsmitglied und Urgestein des Vereines, Rainer Mollenhauer, freute sich dann, die anschließende Platzierung durchzuführen, wo sich dann alle Gespanne auf dem Platz befanden. Da musste schon mal dicht beieinander gerückt werden, was aber letztlich ein herrliches Bild in der Herbstkulisse entstehen lies, welches so leider auf kein Bild passte. Ein Grund mehr, beim nächsten Jahr dabei zu sein.
Die Fahrer und auch die zahlreichen Zuschauer sind sicherlich bei beiden Veranstaltungen voll auf ihre Kosten gekommen. Von Einspänner bis Vierspänner war am Fahrertag alles vertreten, von Pony über Warmblüter bis hin zum Kaltblüter. Auch anspannungsmäßig gab es, anders als bei dem Turnier, am Fahrertag die unterschiedlichsten Kutschen. Von der Gig bis zum Landwagen, der mit seiner Länge deutlich erschwerte Bedingungen hatte, konnte man so einiges bestaunen. Ein kleines altes Pony, liebevoll Kinderprofessor genannt, machte mit einer Anspannung am Stallhalfter ohne Gebiss und Scheuklappen ebenso auf sich aufmerksam. Beim Fahrertag stand deutlich der Spaß im Vordergrund. Auf dem Turnier hingegen der Wettkampf. Aber auch da ging es ganz nach dem Motto: „Wir arbeiten mit Tieren, da ist nichts unmöglich und nichts ist vorhersehbar“. So durfte der ein oder andere Beifahrer am Wasser absteigen und den Pferden über ein Hereinführen Vertrauen geben. Auch wurde im Wasser so mancher Beifahrer mit nassen Füssen und Klamotten versehen. Selbst die kleinsten Ponys, die keine Schwimmflügel brauchten und trotzdem viel tiefer ins Wasser mussten, erledigten ihre Aufgaben mit Bravur. Aber was wäre ein Wasserhindernis, wenn man nicht richtig nass wird und es nicht richtig spritzt.
Als Ansager fungierte unter anderem ein neues Mitglied in der Fahrsportabteilung des Vereines, Marcus Grün, der sich damit gleich hervorragend in das Vereinsgeschehen eingliedern konnte.
Im nächsten Jahr sind wieder alle drei Veranstaltungen geplant. Auch soll es zukünftig weitere Trainingsmöglichkeiten und Fahrertreffen geben um den Fahrsport noch mehr zu beleben.
Bei Interesse kann man sich gerne per Email: info@reitverein-singhofen.de in Verbindung setzen.
„Stallgeflüster“ / A. Höhler