Tot gesagt im Jahr 2019 – im Jahr 2020 aber recht lebendig
Im September wurde in Frankfurt der Grundstein für das neue DFB-Leistungszentrum auf der traditionellen ‚Niederräder Galoprennbahn‘.
Das schien das endgültige Aus für den Galopp-Rennsport in Frankfurt zu sein, dem viele gerichtliche Auseinandersetzungen zwischen Rennbahnbetreiber und der Stadt vorangegangen waren.
Doch siehe da, die Freunde des Galopprennsports in Frankfurt lassen sich nicht so einfach ‚die Butter vom Brot nehmen. Schließlich gibt es die Initiative Pro-Rennbahn, die es sogar geschafft hatte im Jahr 2015 ein Bürgerbegehren ins Leben zu rufen. Schade, das Quorum, also die Zahl der Abstimmungsteilnehmer, für den Erhalt der 1865 eröffneten Rennbahn, neben Doberan und Berlin einer der ältesten Deutschlands, reichte nicht aus.
Für Oliver Pohl, Sprecher der Initiative Pro Rennbahn steht fest: „Als Sportstätte ist die Rennbahn für den Galoppsport kaputt“. Trotzdem will die Bürgerinitiative den Rennsport in Frankfurt nicht sterben lassen und hat eine Stiftung ins Leben gerufen. Der Renn-Klub Frankfurt Stiftungspreis, dotiert mit zunächst 2.000 Euro, soll in diesem Jahr erstmalig verliehen werden – an Personen oder Institutionen, die sich für ein faires Miteinander im Sport einsetzen. „Erste Bewerbungen liegen der Initiative bereits vor,“ erklärt Pohl gegenüber ‚Stallgeflüster‘.
Damit aber noch lange nicht genug. Auch der Traditionsname Renn-Klub Frankfurt soll nicht vom Turf verschwinden. „Wir planen langfristig und wollen nichts überstürzen, schließlich haben wir Zeit. Aber unser Ziel ist es, ein eigenes Rennpferd zu kaufen, um den Namen im Rennsport zu erhalten. Wahrscheinlich wird das Pferd dann zunächst in Baden-Baden untergebracht – dorthin haben wir gute Kontakte. Natürlich möchten wir den Rennsport nach Frankfurt bzw. nach Hessen zurückholen. Aber zu sagen, wir bauen eine neue Rennbahn, die so groß ist, wie die alte einmal war, wäre mehr als unrealistisch. Kurzfristig wollen wir erst einmal wieder einen Rennstall gründen. Danach kann ich mir vorstellen, dass wir in Hessen auch erste Rennen organisieren – so wie es früher einmal war, übrigens auch in Frankfurt vor der Eröffnung der Rennbahn, auf freiem Feld. Dazu müssen wir jedoch ein geeignetes Gelände finden.“
Pferderennen sind nicht nur sportliche Events, sondern dienten ursprünglich der Zuchtauswahl. Zur Nachzucht durften im England des 17. Jahrhunderts
nur die schnellsten und härtesten Pferde verwendet werden. Ein System, das sich bewährte und es ermöglicht, sowohl den „Speed“ (die Schnelligkeit) als auch die Ausdauer (das Stehvermögen) der Pferde zu testen. Auch heute noch bewerten Vollblutzüchter die Qualität ihrer Nachzucht nach den Ergebnissen auf der Rennbahn. Im Gegensatz zur Stadt Frankfurt, die sich vom Galopprennsport verabschiedet hat, gibt es übrigens in London Bestrebungen, Pferderennen weg von der Rennbahn, direkt in die Stadt zu holen – als Special-Events.
Weitere Informationen über die Bürgerinitiative Pro Rennbahn, deren Aktivitäten und das Bewerbungsformular für den Stiftungspreis finden Sie im Internet unter www.prorennbahn-ffm.de.
„Stallgeflüster“ / E. Stamm