Rasseportrait Fjordpferd
Die Rasse Fjordpferd stammt, wie der Name es schon erwarten lässt, aus Norwegen. Deshalb werden sie auch als Norweger bezeichnet. Es sind Robustponys in einem gewünschten Stockmaß zwischen 138 und 148cm. Sie sind nach dem 2. Weltkrieg als genügsame und leistungstarke Arbeitspferdchen importiert worden.
Mit dem Niedergang der landwirtschaftlichen Arbeit mit Pferden durch den Einzug von Maschinen war der Bestand zeitweilig deutlich bedroht.
So fanden sich Anfang der 70er Jahre mit dem Aufkommen des Reitsports als Freizeitsport Fans dieser Rasse zusammen und gründeten später die Interessengemeinschaft Fjordpferd, die in diesem Jahr ihr 45-jähriges Bestehen gefeiert hat.
Das Fjordpferd wurde in Reinzucht soweit verändert, dass es in den letzten Jahrzehnten zu einem tollen Reit- und Fahrpony wurde. Zuchtversuche mit Einkreuzungen führten allesamt nicht zu dem gewünschten Ergebnissen, denn Arbeitswille und Gelassenheit der Mischlinge ließen zu wünschen übrig. Durch sein stabiles Fundament ist es kein reines Kinderpony, sondern wurde immer auch gern von erwachsenen Reitern für den Freizeitsport genutzt.
Fjordpferde gibt es hauptsächlich in der hellbraunfalbenden Farbe, aber es gibt auch viele weitere Farbschläge. Der Graufalbe entspricht bei anderen Rassen dem Rappen, der Rotfalbe mit seinem Rotbraunen Aalstrich ist der Fuchs, der Weißfalbe entspricht nicht wirklich dem Schimmel, denn er hat nur ein Aufhellungsgen und sehr dunkle Wildzeichung und Aalstrich, außerdem gibt es noch weitere Farben die aber eher selten sind. Bei allen Fjordpferden ist der Aalstrich beginnend im Schopf über den Rücken bis in den Schweif hinein zu sehen und ein klares Kennzeichen dieser Rasse. Außerdem sieht man bei vielen auch eine Wildzeichung an den Beinen, diese ähnelt Zebrastreifen. Beim Fjordpferd gibt es kaum weiße Zeichnungen am Kopf oder an den Beinen, diese schließen sie dann auch von einem Zuchteinsatz weitgehend aus, Ein kleiner weißer Stern wird bei Stuten noch toleriert, bei Hengsten ist keine weiße Zeichnung erlaubt. Die Mähne wird meist zu einer Stehmähne geschnitten, was den Ausdruck des Fjordpferdes noch unterstreicht, aber auch mit langer Mähne findet man sie, diese ist dann sehr dick.
Das Fjordpferd freut sich über eine robuste Haltung, denn im Winter ist das Fell so dick, dass es dem Wetter trotzen kann ohne dass das Pony Schaden nimmt. Natürlich sollte es einen trocken Liegeplatz zur Verfügung haben, aber so in einer kleinen Herde gehalten, fühlt es sich Sommer wie Winter draußen sehr wohl.
Die besonderen Eigenschaften der Fjordpferde, für die sie von ihren Fans geliebt werden, sind eine große Ausgeglichenheit, große Intelligenz und absolute Freundlichkeit dem Menschen gegenüber. In der Ausbildung sind sie interessiert und immer bemüht, zu verstehen, was man von ihnen möchte. Es kommt nur dann zu Missverständnissen, wenn der Reiter das Pony ständig unterfordert, denn dann wird es sich selbst zu beschäftigen wissen und das liegt dann zeitweise mit den Wünschen des Reiters überkreuz. Hier gilt wie bei allen Pferden und Ponys, je besser die Ausbildung, desto besser auch die Rittigkeit.
Fjordpferde sind rassetypisch sehr gesund und langlebig, ein Alter von über 30 Jahren ist keine Seltenheit.
In den letzten 2 Jahrzehnten wurde die Bewegungsqualität durch Selektion im Rahmen der Reinzucht soweit verbessert, dass man diese Rasse auch auf Turnieren in den unteren Klassen als verlässlichen Partner sehen kann. Im Fahrsport sind sie schon lange bis zu Welt- und Europameisterschaften als verlässliche Partner bekannt.
Diese schöne Rasse wird schon immer viel im Wanderreiten genutzt, aber auch bei Turnieren im Bereich der Allroundhindernisse wissen sie durch ihre Gelassenheit und Intelligenz zu überzeugen. Sie sind bei entsprechender Ausbildung zuverlässig, unerschrocken und deshalb auch auf Turnieren in den unteren Klassen (E/A) sehr angenehm zu reiten. Wie bei jeder Rasse gibt es auch hier einzelne Exemplare die auf Grund sehr guter Ausbildung und weil die Bewegungsqualität dafür ausreicht, in den Kl. L und M auch noch wettbewerbsfähig sind.
Ebenso gibt es zahlreiche Reiter die sie erfolgreich in kleinen Parcours vorstellen oder auch die Vielseitigkeit für sich entdeckt haben. Hier spricht die Trittsicherheit der Fjordpferde für sie, ebenso wie im langsam populärer werdenen TREC-Sport, wo schon Fjordpferde bis zu Weltmeisterschaften mit guten Ergebnissen dabei waren.
Weiter Informationen zu dieser Rasse sind jederzeit gern bei der Interessengemeinschaft Fjordpferd (IGF) unter www.igfjordpferd.de zu erhalten.
Petra Ohly
(Sport- und Freizeitbeauftragte der IGF)