Beispielhafte Nachwuchs-Förderung: Preis der Dieter Hofmann-Stiftung
Feine Hilfen, exakte Linienführung und schöne Ritte – das zeigten die fünfzehn Finalisten dieser Serie in Frankfurt. Allein im ersten Finale am Donnerstag-Nachmittag gab es sechs Teilnehmer mit Wertnoten über acht. Da sich jedoch die Teilnahme an Finale II nicht nur nach dem Ergebnis aus Finale I sondern auch aus den Noten der vorangegangenen fünf Qualifikationsprüfungen errechnet, waren nicht automatisch die Best-Platzierten aus Finale I auch in Finale II.
’Stallgeflüster‘ sprach in der Pause zwischen den beiden Springprüfungen der Klasse M** mit Celine Frieß, die sich in der ersten Final-Prüfung mit einer Wertnote von 9,0 an die Spitze der Teilnehmer geritten hatte. „In dieser Prüfung zu starten, ist jedes Jahr etwas ganz besonderes für mich“, sagt die 20jährige, die hier bereits zum siebten Mal antritt. „Beim Preis der Dieter Hofmann-Stiftung geht es nicht um schnell oder hoch. Hier wird ordentliches Reiten, Effektivität, richtige Distanzen und korrekte Linienführung ebenso bewertet, wie das Pferd so zu arbeiten, dass es aussieht, als spränge es von selbst. Das ist etwas ganz besonderes und wird auch in anderen Bundesländern stark beachtet.“
„Mit dieser Prüfungsserie haben wir hier in Hessen etwas ganz besonderes“, ergänzt Karli Münz, Hessischer Landestrainer, den wir ebenfalls am Abreitplatz treffen. „Auch andere Bundesländer haben Nachwuchs-Cups. Doch durch die Dieter Hofmann-Stiftung liegt von den Klassen A bis M** alles in einer Hand und wir können die Nachwuchs-Reiter deutlich besser begleiten und fördern.“
Celine Frieß arbeitet in Viernheim und lebt in Biblis. Auch wenn sie betont, wie wichtig ihr der Start in Frankfurts ‚Gudd Stubb‘ ist, ist sie reiterlich kein ‚unbeschriebenes Blatt‘. Auf dem Pferd sitzt sie, seit sie denken kann – schließlich sind beide Eltern selbst Reiter. Schon mit sieben und acht Jahren erzielte sie Erfolge in der Klasse A und wurde in den Children-Kader aufgenommen. Mit zwölf bekam sie ihr erstes Großpferd – mit vierzehn ritt sie ihren ersten Nationenpreis in der Children-Klasse. Auch bei den Deutschen Meisterschaften der Junioren war sie mit von der Partie. Beim Hallenchampionat der Jungen Reiter 2019 in Aachen belegte sie Platz zwei. Seit kurzem gehört sie zum NK2-Kader, dem Perspektivkader für den Bundeskader Junge Reiter.
Ihre Pferde baut Celine selbst auf. „Die Stute, die ich bei den Deutschen Meisterschaften geritten habe, haben wir mit fünf Jahren gekauft – heute ist sie neun. Auch Tönnes, mit dem sie in Frankfurt startete, reitet sie seit seinem sechsten Lebensjahr.
Natürlich will ‚Stallgeflüster‘ gerne noch wissen, ob die eher zarte junge Frau noch andere Hobbys außer dem Reiten hat und erhält die lächelnde Antwort: „Reiten ist mein Hobby.“ Und das, trotzdem sie das Reiten auch zu ihrem Beruf machen will. Denn nach dem Abi vor zwei Jahren begann sie ihre Ausbildung bei Bernd Herbert in Viernheim. „Da reite ich beruflich und wenn ich abends nach Hause komme, reite ich meine eigenen Pferde.“
Obwohl sich die sympathische junge Reiterin an diesem Dezember-Donnerstag über ihren ersten Platz im Finale I sehr freuen müsste, ist sie auch ein wenig traurig: „Am Preis der Dieter Hofmann-Stiftung darf man nur bis zum 20. Lebensjahr teilnehmen – für mich ist das heute wohl das letzte Mal.“ Um so mehr freute sich ‚Stallgeflüster‘ beim Finale II, das immerhin einen Pferdewechsel vorschreibt, als fest stand, dass Celine Frieß ihren Abschied von dieser Prüfungs-Serie mit einem klaren Sieg nehmen konnte.
„Stallgeflüster“ / E. Appenrodt