Niclas Hofmann – ein sehr interessantes Konzept auf Gut Wirtgeshof
Es ist ein kalter Wintertag mit viel Schnee, als sich ‚Stallgeflüster‘ auf den Weg nach Kerpen, zum Gut Wirtgeshof, begibt.
Das ist die Reitanlage von Anke Ense, die während der 80 und 90er Jahre von hier aus im internationalen Turniersport von sich reden machte. Doch heute treffen wir dort einen jungen Hessen, den es mit einem interessanten Konzept hierher gezogen hat.
Die Rede ist von Niclas Hofmann. Der gebürtige Haigerer ritt bereits in seiner Schulzeit bis zur Klasse S***, in seiner Pony-, Junioren und Junge Reiterzeit bis zu den Deutschen Jugend-Meisterschaften. Nach dem Abitur verbrachte der smarte junge Mann einige Zeit in den USA. „Ursprünglich hatte ich geplant, nur drei Monate in Florida zu verbringen, doch dann wurden daraus anderthalb Jahre“, erzählt er den Stallgeflüster-Redakteurinnen Elke Stamm und Anja Schmidt. Wellington, das amerikanische Pferdesportzentrum schlechthin, zog ihn in seinen Bann. „Ich habe dort mit Beezie Madden reiten dürfen und bekam einen Bereiter-Job bei ihrer Schülerin Cara Rather, auch Nationenpreisreiterin für die USA, u.a. in Dublin, Hicksteadt. Da habe ich viel gelernt und hatte in Wellington in der U25-Tour mit dem dritten Platz einen meiner größten sportlichen Erfolge.“
Inspiriert von den Möglichkeiten, die ein derartiges Reitsportzentrum wie Wellington zu bieten hat (wöchentliche Turnierveranstaltungen) kam Niclas nach Deutschland zurück und trat zunächst seine Bereiter-Lehre bei Dietmar Gugler an. „Das war eine wichtige Zeit für mich“, berichtet er. „Ich habe dort nicht nur unterschiedlichste Pferde für Kunden vorgeritten – per se schon eine wertvolle Erfahrung – sondern habe auch viel über den Umgang mit Kunden und ihre Betreuung gelernt. Neben all dem konnte ich natürlich auch eine Reihe interessanter Kontakte knüpfen.“
Nach Beendigung seiner Ausbildung und mit den Visionen aus den USA im Hinterkopf, beschloss Niclas, sich selbständig zu machen und suchte nach einem geeigneten Umfeld. „An dem Kontakt zu Anke Ense war Dietmar Gugler nicht ganz unbeteiligt“, erzählt er uns von seinem Umzug nach Nordrhein-Westfalen, denn Gut Wirtgeshof bietet genau das Umfeld, das Niclas Hofmann sich vorgestellt hat.
Kerpen liegt zentral, direkt an der Autobahn zwischen Aachen und Köln. Der Flughafen Düsseldorf und der Flughafen Köln sind schnell erreicht. Darüber hinaus liegen in der Nähe und weniger als einer Autostunde entfernt die Equestrian Center in Peelbergen (Holland) und der Sentower Parc in Opglabeck (Belgien) Kurzum: Ein Paradies für Reiter bzw. Trainer mit Visionen, wie Niclas Hofmann sie hat. „Man kann in diesen Equestrian Centern jede Woche unter Turnier-Bedingungen starten, junge Pferde daran gewöhnen oder auch weniger erfahrene Reiter dort zusätzlich ausbilden. Die Tatsache, dass dort jede Woche in zwei Hallen gleichzeitig Turniere ausgerichtet werden, ermöglicht es mir zudem, auch unterschiedlich weit ausgebildete Pferde mitzunehmen. Diese Equestrian Center bieten wirklich hervorragende Ausbildungsbedingungen und ich denke, das wird die Zukunft der Reiterei werden.“ Gemeinsam mit Luisa Vogelsang plant Niclas jetzt zu Ostern einen ersten Lehrgang, so wie er sich das vorstellt: Ein Springlehrgang von Oster-Samstag bis zum Mittwoch nach Ostern. In den ersten drei Tagen wird auf Gut Wirtgeshof jeder Reiter – je nach Können – individuell trainiert. Am Mittwoch dann geht es nach Belgien zum Trainingsturnier im Equestrian Center Sentower Parc, wo für jeden Reiter und jedes Pferd von A bis S passende Prüfungen ausgeschrieben sind.
„Ich freue mich sehr, dass ich Gut Wirtgeshof gefunden habe und jetzt all diese Möglichkeiten anbieten kann“, begeistert sich Niclas Hofmann für seine neue Umgebung. Der Hof ist, wie so viele Höfe in Nordrhein-Westfalen, überaus weitläufig. Er verfügt über weite Koppeln – schließlich wurden hier auch viele hochwertige Sport-Pferde gezüchtet und hat diverse Stalltrakte.
Darüber hinaus gibt es zwei 20x60m Hallen, herrliche Außenplätze zum Springen oder Dressurreiten, große Paddocks etc. „Derzeit haben wir Platz für rund 50 Pferde, können also auch Gast-Pferde bei uns aufnehmen“, erläutert Hofmann die Anlage und das Lehrgangs-Angebot. „Zu unserem großen Glück liegt direkt gegenüber ein Vier-Sterne-Hotel, so dass wir auch Reiter aus weiter Ferne gut betreuen können, wenn sie zum Trainieren bzw. Pferde ausprobieren, auch schon gelegentlich zu uns kommen.“
Natürlich will ‚Stallgeflüster‘ noch wissen, wie es um die reiterliche Karriere dieses jungen Visionäres bestellt ist. „Natürlich habe ich schon das Ziel mit Pferden national bzw. international an CSI** konstant erfolgreich starten zu können. Finanziell und auch zeitlich gesehen ist dies jedoch ein sehr großer Aufwand jedes WE mitzuhalten, ist eigentlich fast nur mit einem Sponsor bzw. einem Pferdebesitzer möglich, der diese sportliche Vision unterstützt.
Die Dichte in dem Top-Sport ist sehr eng und da reicht oft nicht mal eine Nullrunde um eine Platzierung in 1,45 m zu bekommen. Ich pflege meine Kontakte, die ich habe und konzentriere mich auf solide, gute junge Pferde, die jederzeit zum Verkauf stehen, auf den Pferdehandel und besonders auf das Training von Reiter und Pferd. Dies ist meine Leidenschaft.“
‚Stallgeflüster‘ wünscht viel Glück für die Zukunft.
„Stallgeflüster“ / E. Stamm