Pferdeäpfel auf der Straße – Ursache, Folgen und Lösungen für Streitgespräche
Gibt es diese Diskussion in Ihrer Gemeinde auch? Lesen Sie auch verstärkt verärgerte Kommentare in der lokalen Presse? Berichten Ihre Reiter ebenfalls, dass sie auf Ausritten angesprochen und aufgefordert werden, Pferdeäpfel zu entfernen? Dann geht es Ihnen wie vielen anderen Reitvereinen.
Kostenloser Dünger – oder Abfall?
Die Zeiten, in denen sich die Menschen über den Anblick von Pferden im öffentlichen Raum gefreut haben, sind vielerorts vorbei. Vielmehr sind sie heute leider ein lästiges Verkehrshindernis. Anwohner und andere Verkehrsteilnehmer ärgern sich außerdem über Pferdeäpfel auf den Wegen und Straßen. Man fordert, die „Fäkalien“ umgehend zu entfernen. Vor allem Hundehalter sind über die Haufen verärgert. Das ist in Teilen nachvollziehbar, schließlich werden sie in vielen Gemeinden für liegengebliebene Hundehaufen gemaßregelt und kollektiv verurteilt.
Warum die Aufregung?
Für uns Reiter ist der Ärger nicht immer nachvollziehbar. Natürlich hat Pferdemist nichts auf einem Bürgersteig zu suchen. Absteigen und runterschieben ist die schnellste Lösung. Allerdings haben wir selbst bei Gesprächen mit StallkollegInnen schon erlebt, dass man uns sagte: „Wir können nicht absteigen, wir kommen nicht wieder hoch“. Oder: „Wir können nicht absteigen, aufsteigen ohne Aufsteighilfe ist für das Pferd nicht gut“.
Dann haben wir mit denen gesprochen, die sich beschwert haben. Das waren keine schönen Gespräche, denn die Mutter mit Kleinkind und Baby im Kinderwagen interessiert sich wenig dafür, ob ein junges Mädchen nicht wieder aufs „hohe Roß“ kommt. Dem Rollstuhlfahrer ist es ebenfalls egal. Und auf der Straße? Hier meldete sich ein Motorradfahrer, der zu einer Vollbremsung gezwungen war, weil eine lange Spur Pferdeäppel auf der Fahrbahn lag und der Gegenverkehr zu dicht war, um auszuweichen. Das geht natürlich nicht!
Kleine Ursache, große Wirkung – auch deshalb sollten Sie aktiv werden!
Leider bleibt es bei den Auseinandersetzungen über verdreckte Straßen nicht beim Pferdemist. Fast immer enden solche Gespräche mit dem Ruf nach einer Pferdesteuer. Auch hier ist der Bezug zur Hundesteuer schnell hergestellt. Was dann folgt, kann sehr unschöne Ausmaße annehmen. Weggeräumter Pferdemist beruhigt die Gemüter und verhindert anstrengende Diskussionen.
Deeskalation fördert die Gemeinsamkeit
In vielen Regionen organisieren sich Reitvereine, um die Pferdeäpfel nach einem Ausritt wieder einzusammeln. Die Rückmeldungen an uns zeigen, dass sich die Stimmung zwischen Anwohnern und Reitern dadurch wieder erheblich verbessert hat. Man weiß, dass die Reiter später zurückkommen, und hat auch verstanden, dass es den Pferdefreunden kaum möglich ist, die Äpfel gleich einzusammeln. Die rechtliche Frage lassen die Aktiven dabei außen vor, denn es geht um ein friedliches Miteinander und darum, Konflikte eigenverantwortlich zu lösen.
Bewährte Lösungen aus den Reitvereinen
Wir haben einige Reitvereine gebeten, uns zu sagen, welche Lösungen sich bei ihnen bewährt haben. Hier sind die Ergebnisse:
• Die Äppeltasche http://apfeltaschefuer-
pferde.de/?page_id=28
• Absteigen und mit dem Fuß an den Rand
schieben
• Mit der Schubkarre und Mistboy die
Straße abfahren
• Mit dem Auto, Eimern und kleiner Koh-
leschaufel Straßen abfahren
Eine richtig gute Idee hatte eine Reitlehrerin, die viel mit Jugendlichen unterwegs ist. Sie hat mit der Gemeinde vereinbart, dass sie eine Mülltonne für die Äppel an einer zentralen Stelle aufstellen darf. Daneben steht eine Schaufel. Das klappt mittlerweile seit zwei Jahren reibungslos. Die Tonne leeren Freiwillige aus dem Verein regelmäßig selbst. Angefangen hatte sie übrigens mit drei Eimern und Schaufeln, die sie unterwegs postiert hat. Auch das funktionierte im Alltag gut. Die Eimer wurden nach dem Ausritt mit dem Auto abgeholt und durch leere Eimer ersetzt (Hinweis der RL: Mit einem Ziegelstein beschweren).
Carola Schiller
für den Pferdesportverband Hessen
Wilhelmstr. 24, 35683 Dillenburg
Tel.: 02771/8034-11, Fax: -20