Junge Talente
Mitte Oktober war es für Lena Grühn endlich wieder soweit. Sie durfte auf Einladung von Cornelia Endres, der Bundestrainerin der jungen Dressurreiter zu einem Kadersichtungslehrgang nach Warendorf fahren, zudem sie bereits zum zweiten Mal eingeladen war.
Diese besondere Ehre, mit den Besten der Besten zu trainieren, kommt natürlich nicht von ungefähr. Denn schon längst ist sie in der heimischen Turnierszene keine Unbekannte mehr. Viel Disziplin, Fleiß und vor allem der familiäre Rückhalt sind die Grundsteine ihres Erfolges.
Lenas Eltern, beide selbst ehemalige Turnierreiter, betreiben am Rande des Örtchens Gückingen, nahe der hessischen Landesgrenze einen Zucht- und Pensionsstall mit viel Engagement, der sehr auf das artgerechte Leben der Pferde ausgelegt ist. Diese Tugend ihrer Eltern -das Wohlergehen des Partners Pferd an erster Stelle noch vor dem eigenen Ehrgeiz zu stellen- hat die höflich zurückhaltende Nachwuchsreiterin auch bereits mit in die Wiege gelegt bekommen. Trifft man Lena auf dem Hof, sitzt sie entweder auf eines Ihrer Pferde, oder sie ist von einer Heerschar junger Hunde aus eigener Zucht umzingelt, mit denen sie ausgelassen herumtollt. Die Liebe und das Verständnis für Tiere macht es ihr auch möglich, sich so schnell und erfolgreich auf die verschiedenen Pferde einzustellen. Auf die Frage nach Ihrem Lieblingspferd antwortet die sympathische Reiterin: „Es sind alle meine Lieblingspferde.“
Kein Wunder also, dass die 15-jährige schon auf dem Pferd saß, bevor sie laufen konnte. Bereits als Vierjährige gewann sie ihren ersten Führzügelwettbewerb mit Ihrem Reitpony. Seitdem hat sie viele Siege und Platzierungen bis hin zur Klasse M erritten. So wurde sie zum Beispiel mit Ihrer selbstausgebildeten Reitponystute „Dancing-Sun“ von „Dont-Worry“ x „Dressman“ (eine richtige kleine Diva) dritte bei den Hessischen Meisterschaften, bei den bereits internationale FEI-Ponyaufgaben geritten werden. Es folgten weitere Siege und hohe Platzierungen bis ins kleine Finale bei den süddeutschen Ponymeisterschaften in Biblis.
Mit Ihrem zweiten Reitpony, dem inzwischen schon 19-jährigen Edward, konnte sie im Mai dieses Jahres in ihrem Heimatverein Elz die M Dressur für sich entscheiden, obwohl sie in Konkurrenz zu lauter Großpferde mit zum Teil sehr berühmten Abstammungen, starten musste.
Dank Ihrer vielseitigen Ausbildung ist Lena aber nicht nur im Dressursattel erfolgreich, sondern gewann auch mit Ihrem Springpferd „Ex Escudo Orior“ unter anderem schon die hessischen
Junioren Meisterschaften im Springen und hat sich mit dem Wallach auch schon in vielen Siegerlisten bis zur Klasse M eingetragen.
Auch das Finale der Dieter Hofmann Stifung der L-Tour in Flörsheim konnte Lena für sich entscheiden.
Inzwischen hat sich Lenas Talent und ihr glückliches Händchen für Pferde soweit herumgesprochen, dass Sie nicht nur ihre eigenen Pferde reitet, sondern dass inzwischen auch andere Besitzer ihre Tiere von ihr auf Turnieren erfolgreich vorstellen lassen.
„Stallgeflüster“ / U. Schmelzer