Hessens Hufschmiede machen mobil:
Mehr und bessere Aufklärung der Kunden, Verbesserung der Ausbildung durch den Austausch von Auszubildenden, Schaffung eines Forums zum Austausch fachlicher Informationen – das sind u.a. einige der Ziele der jetzt gegründeten Hufschmiede Vereinigung e.V.
„Der Verein hat sich bereits eine Satzung gegeben und wartet derzeit noch auf ‚grünes Licht’ vom Amtsgericht“, sagt Burkhard Seibel, der für die Presse-Arbeit zuständig ist. „Zunächst hatten wir einen Schmiede-Stammtisch gegründet, um unsere Zusammenarbeit untereinander besser zu koordinieren und einen Kreis für den fachlichen Austausch zu haben. Daraus hat sich dann nach dem zweiten oder dritten Treffen sehr schnell die Idee konkretisiert, einen Verein zu gründen.“
„Neben dem fachlichen Austausch haben wir in den letzten Jahren einen deutlich gestiegenen Aufklärungsbedarf im Hinblick auf die Gliedmaßen, welcher Schutz für welche Hufe etc., denn unter den Pferdebesitzern gibt es immer mehr Menschen, die noch ‚Neulinge’ auf dem Gebiet der Pferdehaltung sind. Viele Hufschmiede halten sich aber nicht mit Erklärungen auf, sondern machen ihre Arbeit und fahren wieder. Da kommt natürlich die Kommunikation mit dem ‚Kunden’ ein wenig kurz. Daran müssen wir arbeiten, denn schließlich sind wir nach dreijähriger Berufsausbildung und einem mehrmonatigen Besuch der Hufbeschlagsschule Spezialisten in allen Fragen rund um den Huf, dessen Pflege und damit der Gesunderhaltung der Tiere. Schließlich ist der Beschlag, bzw. Material und Technik von vielen unterschiedlichen Faktoren, wie z.B. der Nutzung des Tieres, möglicher Fehlstellungen oder Erkrankungen abhängig. So braucht beispielsweise ein Western gerittenes Pferd einen ganz anderen Beschlag als ein Springpferd, das Halt im Boden benötigt.“
Um Pferdebesitzer besser zu erreichen und im Hinblick auf Hufpflege besser aufzuklären, plant der Verein Vortrags-Reihen in diversen Reitställen. Aber auch die Ausbildung des eigenen Fach-Nachwuchses will der Verein verbessern. „Schließlich macht der eine Schmied hauptsächlich Traber, der andere Sportpferde und der nächste Galopper. Wenn wir unsere Auszubildenden untereinander austauschen, haben diese ein deutlich breiteres und besseres Lehrangebot.“ Doch nicht nur die Azubis sollen ausgetauscht werden – auch die Schmiede des Vereins untereinander wollen enger miteinander kooperieren und damit auch den Service gegenüber dem Kunden verbessern. „So ist in Problemfällen auch Zusammenarbeit mehrerer Hufschmiede gleichzeitig vorgesehen. Schließlich hat jeder von uns unterschiedliche Erfahrungen und arbeitet mit vielfältigen Materialien – da kann es für einen Kunden, der ein Problem hat, durchaus von Vorteil sein, wenn sich zwei oder drei Hufschmiede gleichzeitig das Problem ansehen und die beste Lösung untereinander und mit dem Tierarzt diskutieren.“
„Mitglied in der Hufschmiede Vereinigung kann jeder werden, der entweder die deutsche staatliche Hufbeschlagschmiedeprüfung mit Erfolg abgelegt hat und staatlich anerkannt ist, oder über eine, vom Vorstand zu prüfende vergleichbare ausländische Qualifikation verfügt.#
Nicht in den Verein aufgenommen werden so genannte Hufpfleger oder Huftechniker, die über keinen staatlich anerkannten Abschluss verfügen und deshalb auch lediglich ‚kalt’ beschlagen dürfen.
„Stallgeflüster“ / E. Stamm