Die tragenden Säulen – Stuten in der Trakehner Zucht
Die Trakehner Zucht lässt sich auf die Gründung des Hauptgestüts Trakehnen im Jahre 1732 durch königlich preußische Anordnung zurückführen. Nun werden also seit 285 Jahren Trakehner gezüchtet, als einzige Reitpferderasse nach den Prinzipien der Reinzucht mit hohen genetischen Anteilen des englischen und arabischen Vollblutes, des Shagya- und des Anglo-Arabers. Reinzucht heißt hier, dass keine anderen Rassen als die genannten eingekreuzt werden dürfen.
Wählt ein Züchter also zum Beispiel einen Oldenburger oder Hannoveraner Hengst für seine Trakehner Stute, so ist das Fohlen aus dieser Verbindung kein Trakehner und kann nicht in das verbandseigene Zuchtbuch aufgenommen werden. Zuchtziel ist ein gesundes, im Trakehner Typ stehendes, großrahmiges und korrektes, in seinen Formen harmonisches, dabei rittiges und vielseitig veranlagtes Reit- und Sportpferd mit schwungvollen, raumgreifenden elastischen Bewegungen. Guter Charakter, ausgeglichenes Temperament, Intelligenz, Leistungsbereitschaft, sowie Ausdauer und Härte in der Leistung sollen besonders hervorstechende Eigenschaften der inneren Veranlagung sein. Eine tragende Säule zum Erreichen dieses Zuchtziels sind die Stuten, in der Trakehner Zucht müssen die Namen der Fohlen – im Gegensatz zu anderen Warmblutverbänden – mit dem Anfangsbuchstaben der Mutter beginnen. Und der Stolz der Züchter auf die seit Generationen bestehenden Stutenfamilien zeigt sich oft nicht nur am ersten Buchstaben: So gibt es zahlreiche Pferde deren Namen z. B. mit „Donau“, „Herbst“ oder „Zauber“ beginnen und klaren Hinweis auf die entsprechende Abstammung geben. Um in das geschlossene Stutbuch aufgenommen zu werden, muss die Stute einer Kommission zur Eintragung vorgestellt werden. Hier werden im Freilaufen, sowie im Schritt und Trab an der Hand, die äußere Erscheinung (Exterieur) und der Bewegungsablauf in folgenden Merkmalen bewertet: 1. Typ, 2. Körper, 3. Fundament, 4. Schritt, 5.Trab, 6. Galopp, 7. Gesamteindruck. Entsprechend hoch benotete Stuten erhalten den Titel „Prämienstute“, allerdings müssen sie dazu auch eine entsprechende Leistung unter dem Sattel erbringen. Hierfür zählen eine mit hohen Noten abgelegte Stutenleistungsprüfung oder natürlich auch Erfolge im Turniersport. Für die hessischen Trakehner Stuten fand die zentrale Eintragung am 18.06. in Alsfeld statt. Bei den vierjährigen und älteren Stuten stand die mit viel Adel ausgestatte Interconti – Tochter NACHTSONNE a.d. St.Pr.u.Pr.St. Nachtlicht v. Elitär ganz vorn. Sie kommt aus der Zucht von Dr. Elke Söchtig, Gut Elmarshausen und steht inzwischen im Besitz von Helga Aechter. Das Hauptaugenmerk liegt allerdings auf den dreijährigen Stuten, diese Gruppe stellt auch immer die Siegerstute. Diesen Titel sicherte sich in diesem Jahr HORSICA v. Donauruf u.d. St.Pr.St. Hedda v. E.H. Le Rouge aus der Zucht von Horst Briel, Hatzfeld – Eifa. Die sportliche Fuchsstute überzeugte das Richtergremium vor allem mit ihrer modernen Bewegungsmechanik (Trab 9,0) und ihre harmonische Aufmachung (Körper 8,5). Der Reservesieg ging an VALI CYR v. Saint Cyr u.d. Pr.St. Verona v. E.H. Cadeau, eine typstarke und ausdrucksvolle Stute mit guter Dreiteilung und viel Schub aus der Hinterhand. Als Züchter zeichnet sich hier die Familie Gellhaar aus Steinau verantwortlich. Auch die folgenden Stuten erreichten die für die Prämienanwartschaft erforderlichen 53 oder mehr Punkte: KAMERA HS v. Finckenstein u.d. St.Pr.,Pr.u.E.St. Karlotta v. E.H. Lehndorff´s ( Z.+B.: Herbert- Stefan Schümann, Kirchhain), TANGENTE v. Königssee u.d. E.St. Tamy v. E.H. Manrico (Z.+B.: Dr. Elke Söchtig, Gut Elmarshausen) und NACHTAMSEL v. Interconti u.d. St.Pr.u.Pr.St. Nachtschwalbe v. E.H. Tambour. Letztere kommt auch aus der Zucht des Gestüt Elmarshausen und hat eine Woche vor der Eintragung bereits mit Erfolg ihre Stutenleistungsprüfung in Hohenahr abgelegt. Damit hat, die im Besitz der Familie Wedel stehende, Nachtamsel die hohen Voraussetzungen erfüllt und ist nun Prämienstute des Trakehner Verbandes.
Bei dieser eintägigen, sogenannten „Feldprüfung“ werden die Stuten im Freispringen, Freilaufen, unter dem eigenem Reiter und unter einem Fremdreiter geprüft und benotet. Die vom Trakehner Zuchtbezirk Hessen organisierte Prüfung wurde auch von Trakehner Stuten gewonnen – diese waren allerdings aus Westfalen angereist. Reservesiegerin wurde hier ILWA v. Lossow u.d. Iola v. E.H. Hofrat (Z.: Gestüt unter den Birken) mit einer Gesamtnote von 7,92. Haushohe Siegerin und von beeindruckender Qualität in jeder Phase war SANTA VICTORIA v. Herbstkönig u.d. St.Pr.u.Pr.St. Santa Fee v. Freudenfest ( Z.: ZG Thoms/Richterich) mit einer Endnote von 8,83. Diese beiden Stuten wurden am 17.06. in ihrem „Heimatbundesland“ Westfalen eingetragen und es gab für die Besitzer der ZG Thoms/Richterich weiteren Grund zu feiern, denn auch sie dürfen sich nun „Prämienstute“ nennen und Santa Victoria stand erneut ganz vorn!
Dü