Mit Schwung, Kontrolle und Losgelassenheit durch den Stangenwald
Springtraining bei Dietmar Koch für Kaderreiterinnen der Vielseitigkeit. Zu einem Springlehrgang zur Vorbereitung auf die nächste Saison hatte der Pferdesportverband Hessen Ende Januar die Vielseitigkeitsreiter des D-und E-Kaders nach Alsfeld eingeladen.
In Gruppen von maximal drei Reiterinnen mit ihren Pferden gab Erfolgstrainer Dietmar Koch, der als langjähriger Ausbilder im Stall von Paul Schockemöhle und auch bei Lars Nieberg tätig war, Tipps rund um den Springparcours. Dabei lernten die Teilnehmerinnen nicht nur, Sprünge korrekter anzureiten und schwungvoll, aber trotzdem locker im Parcours vorwärts zu reiten. Bereits zu Beginn des eigentlichen Trainings stellte Koch Fragen an die Reiterinnen, wie beispielsweise „Wie steht die Distanz“ oder „Wer reitet hier neun und wer reitet hier lieber acht Galoppsprünge“. Dabei betonte Koch, dass die jungen Reiterinnen und Reiter häufig mit Selbstbewusstsein über die Sprünge ritten, sich allerdings die Wenigsten vorher schon einmal Gedanken über Distanzen und Linienführung machten. Der erfahrene Trainer, der selbst bis zur Klasse S*** im Springsport unterwegs war und an zahlreichen Bundeschampionaten teilnahm, schaffte es bei konzentrierter Trainingsarbeit immer, eine lockere und positive Grundstimmung in der Gruppe aufrecht zu halten.
Koch mahnte die Reiterinnen allerdings auch, dass, wenn ihr Pferd ständig unpassend an die Sprünge geritten werde und sich ständig anstrenge, Fehler des Reiters auszubügeln schnell der Punkt erreicht sei, bei dem das Pferd den Spaß an der Sache verliere und dann einfach nicht mehr mitarbeite. „Wenn ein Pferd sich ständig über dem Sprung verrenkt, dann geht das nicht lange gut“, so Koch. Bei den Übungen legte der Trainer Wert darauf, dass die Reiterinnen ihre Pferde gerade halten, Stangen in der Mitte anreiten und ihre Pferde generell mehr unter Kontrolle haben. Beim Galopp über Stangen wurde das gelassene Galoppieren trainiert. Mit Zulegen und Einfangen zwischen den Stangen wurden die Grundlagen für das reiten im Parcours abgefragt. Koch ist es wichtig, Rittigkeit und Ruhe in den Parcoursablauf zu bekommen. Dabei besprach der Trainer mit den Teilnehmerinnen nicht nur Situationen rund um Sprünge und Distanzen, Koch war auch Ansprechpartner für sämtliche Fragen rund um den Reitsport. So gab der Trainer beispielsweise Tipps zum Thema Sicherheitssteigbügel und zum korrekten Verschnallen des Vorderzeugs. Hinzu kamen Ratschläge zur optimalen Fütterung der
Pferde und zum allgemeinen Trainingszustand. Koch betonte, er könne in zwei Tagen Lehrgang nicht alles verändern. Die Reiterinnen hätten lediglich die Möglichkeit, Tipps und Arbeitshinweise anzunehmen, um sie in ihren Trainingsalltag zu Hause einbauen zu können. Koch riet den Teilnehmerinnen, in einer freien Minute auch einmal bei anderen Reiterinnen und Reitern zuzuschauen, um den einen oder anderen Fehler dann vielleicht eben nicht mehr zu machen. „Ich muss das Reiten planen“, so Koch. Dies sei vergleichbar mit der Bewegung im Straßenverkehr. Hier würden die Teilnehmer ja auch nicht fahren, ohne sich an Verkehrsschilder und Regeln zu halten. Auch für das Reiten im Parcours seien Grundregeln unerlässlich. So sei es wichtig, dass das Pferd auf den Reiter warte, ansonsten müsse sofort korrigiert werden. Neben dem Training an Stangen und Hindernissen erläuterte Koch auch, wie man Dressurlektionen in sein tägliches Training auch für den Parcours gewinnbringend einsetzen kann. So könne man beispielsweise die Vorhandwendung als lösende Lektion einbauen. Die Hinterhandwendung dagegen, könne als versammelnde Lektion ins Training eingebaut werden. Der Trainer legte dabei den Reiterinnen nahe, sich beispielsweise auch in den Richtlinien für Reiten und Fahren der FN manche Abläufe einfach noch einmal zu verdeutlichen. Wenn man anhand von Erklärungen und Zeichnungen sich die Lektion noch einmal klar mache, sei dies auch für das Training im Sattel sehr hilfreich. Durchweg sah man bei den Teilnehmerinnen in Alsfeld, die teilweise wiederholt zum Lehrgang bei Dietmar Koch kamen, strahlende und zufriedene Gesichter. Und auch die Eltern und Begleiter der Reiterinnen zeigten sich zufrieden, denn auch für ihre Fragen und Probleme stand der Trainer in den Pausen zur Verfügung. In jedem Fall haben die Teilnehmerinnen mit dem Springlehrgang ihre Chance genutzt, sich perfekt auf die nächste Saison vorzubereiten und können motiviert und selbstbewusst ihr erstes Turnier ansteuern.
„Stallgeflüster“ / Tanja Radermacher