Hessentag in der Festhalle: Acht Vereine rockten die Arena – im Anschluss begeistern die Springreiter
Der Donnerstag-Abend beim Festhallen-Turnier gehört traditionsgemäß den hessischen Vereinen und ihren Shows. Ähnlich wie in den vergangenen Jahren füllten sich auch dieses Mal am späten Nachmittag die Ränge mit Zuschauern, die bereits auf die kreativen Ideen, deren choreographische Umsetzung und die teilweise rasanten Vorführungen warteten. Wie immer: Die Stimmung war super, die Halle bestens gefüllt.
Dass die Stimmung während der Vorführungen steigt, daran ist man als regelmäßiger Besucher dieser Veranstaltung gewöhnt – doch in diesem Jahr toppten die Vereine sich gegenseitig, die Halle brodelte bereits nach ‚Sissi – die wahre Geschichte’, vorgeführt vom Connermara Gestüt Kinzighausen. Dass hier ein tolles Schaubild geboten wurde, bestätigten auch die hohen Wertnoten der Richter. Doch gleich das zweite Schaubild bei dem der Reit- und Fahrverein Rimbach und TRaBe.V. (Therapeutisches Reiten als Brücke e.V.) für das Schaubild ‚Rimbach dreht durch’ offenbar fast alle ihre Mitglieder aktiviert zu haben schienen und zwei von ihnen schließlich auf Skiern, die von den Pferden gezogen wurden durch die Halle rasten – da drehte dann nicht nur Rimbach durch, sondern auch das Publikum. Jetzt schienen die Sieger dieser Veranstaltung bereits fest zu stehen – aber das schien auch nur so, denn das Ideenreichtum der Vereine, die Vielfalt in der Ausbildung und der Pferderassen bietet ein nahezu unbegrenztes Potenzial, das hier dem vor Begeisterung bereits tobenden Publikum mit immer neuen Höhepunkten präsentiert wurde.
Da tanzten winzige Ponys unter Schirmen im Regen des ‚Sommers 2016’, Haflinger zeigten mit ‚Heidi & Firends’ ihre vielseitigen sportlichen Talente, finstere Wikinger nahmen auf ihren Isländern die Zuschauer mit in ein ‚isländisches Sommermärchen’ und Oldtimer wurden zu Klängen von Grease präsentiert. Eine Steigerung schien kaum noch vorstellbar, als der Reit- und Fahrverein Idstein als letzte Shownummer startete. Und doch: Als bei ‚Radioactive’ zu fetziger Musik Trialbikes in die Halle schossen, gefolgt von über 30 neongrün leuchtenden Tänzerinnen, ein Kernkraftwerk hereingefahren wurde und dreizehn Pferde mit ihren ebenfalls grell leuchtenden Reitern die Arena eroberten, kochte die Begeisterung des Publikums über.
Die Jury beurteilte diese Leistung mit der bisher höchsten jemals vergebenen Wertnote von 99.8 %. In der Publikumswertung wurde beim Applaus ein Dezibelwert von knapp 108 erreicht – das wird für das menschliche Ohr schon eine Herausforderung (das Triebwerk eines Jets bringt es auf 130 Dezibel) … ebenfalls ein Hallenrekord.
Teamspringprüfung in den Klassen L/MS der Kreisreiterbünde
Im Anschluss ging es gleich spannend weiter: Die Springreiter-Teams der Kreisreiterbünde starteten durch. Je ein Reiter in der Klasse L, M und S lieferten sie spannenden Sport. Den ersten Platz belegte der Bezirksreiterbund Oberhessen-Mitte mit Laura Knöß vom RFV Laubach auf Anastacia, Alexander Ernst vom RSC Ruttershausen auf Narnia und Carsten Jäger vom RFV Reiskirchen auf Lady La Luna. Sie alle blieben fehlerfrei mit einer Gesamt-Zeit von 163.32. Den zweiten Platz belegte der Kreisreiterbund Lahn-Dill. Für ihn waren im Parcours flott unterwegs Stefanie Alt vom RV Oberscheid mit Choco Cola, Vanessa Alt ebenfalls vom RV Oberscheid mit Gucci van Heiste und Nicole Jost vom RV Haiger-Rodenbach mit Low Budget. Obwohl besser in der Zeit (160.36) gab es in diesem Team vier Fehlerpunkte.
Den dritten Platz belegte in diesem Jahr der Kreisreiterbund Fulda. Auch Saskia Schwerdt vom RFV Haunetal mit Cadillac, Kristina Bauch vom RFV Hünfeld mit Collin und Hannah Heinle ebenfalls vom RFV Hünfeld mit Moulin Rouge waren fast ein wenig schneller als die Erst-Platzierten (163.19) – doch hatten auch sie vier Fehler-Punkte.
„Stallgeflüster“ / Elke Stamm