Bekannt im Sattel Stallgeflüster-exklusiv: Sabine Schneider
Die kecke Stimme aus dem Radio: „Über Radio bin ich den Menschen sehr nah“, sagt Sabine Schneider. Ihre Stimme, vor allem aber ihr Lachen ist FFH-Hörern seit über zwei Jahrzehnten bestens vertraut, denn so lange moderiert sie schon bei Hessens erfolgreichstem Sender. Derzeit hört man sie nachmittags in FFH-Drive.
„Diese Nähe zu Menschen ist das, was ich sehr mag“, bekennt sie gegenüber Stallgeflüster. „Ich weiß nie genau, in welcher Situation und Stimmung ich meine Hörer treffe. Vielleicht inmitten eines heftigen Streits oder aber während eines romantischen Moments – vielleicht auch nur müde nach einem langen Arbeitstag oder hochmotiviert, nach einem tollen Erfolg. Als Moderator kann ich mit den richtigen Worten viel bewegen, berühren, wenn es authentisch ist, aus dem Herzen kommt. Und vor allem kann man den Hörern jederzeit ein Lachen schenken.“
Von dem Lachen profitieren auch wir während unseres Gesprächs mit der Moderatorin, die eigentlich studierte Stimm- und Sprachtherapeutin ist. Denn locker und unverkrampft plaudert Sabine Schneider aus ihrem Leben, von ihren Pferden, von ihren Sorgen. Denn auch sie ist nicht ständig bester Laune und hat auch schon mal Ärger mit dem Boss. Aber eine Portion Leichtigkeit hilft darüber hinweg.
Dass Sabine Schneider ihren Hörern heute täglich ihre Freude schenkt, ist eher Zufall als Plan. „Ich hatte eigentlich nie ein festes Ziel, bin aber immer irgendwo angekommen“, meint sie. Zum Radio kam sie durch ihre Spontanität und die Liebe. Während eines Trips nach Ungarn lernte sie dort Gábor kennen, einen ‚umwerfend aussehenden’ Studenten, der in den Ferien bei einem deutschsprachigen Sender jobbte. Kurz entschlossen warf sie ihren ursprünglichen Plan, noch Rhetorik und Sprecherziehung zu studieren, über den Haufen und fing ebenfalls bei dem ungarischen Sender an. Dort erlebte sie dann auch einen der bewegendsten Momente ihrer Moderatoren-Laufbahn: Zehntausende Ostdeutsche waren im Sommer 1989 nach Ungarn gereist, um über Österreich in die Bundesrepublik zu gelangen. Bis September warteten sie in Flüchtlingslagern, Zelten in Parks, der deutschen Botschaft, in Kirchen, kurz überall, wo Platz war. Am Abend des 10. September verkündete dann der ungarische Außenminister die Öffnung der Grenze nach Österreich und Sabine Schneider hatte die Aufgabe, dies über den Äther zu geben: „Sie dürfen jetzt ausreisen…“, sagte sie mit Freudentränen in den Augen.
Ähnlich zufällig wie mit dem Job verhielt es sich auch mit dem Reiten. „Ich war ein ‚Draußen-Kind’ erzählt die gebürtige Berlinerin, die ihre Kindheit in Korbach verlebte. „Am liebsten war ich auf dem Land, den ganzen Tag draußen, vor Mauselöchern, in Bäumen oder auf dem Bauernhof. „Mir schicke Kleidchen anzuziehen, hatte meine Mutter schon sehr bald aufgegeben …“ Mit dem Reiten begann der Teenager dann mit 12 oder 13 in Korbach. Aber bereits da kündigte sich schon an, dass das klassische englische Reiten nichts war für das ‚Draußen-Mädel’ – schließlich wollte das am liebsten nur rausgaloppieren in die Natur.
So spielte das Pferd nach dem Abi und während des Studiums eine eher untergeordnete Rolle im Leben der angehenden Sprachtherapeutin. Doch irgendwann kam ein Urlaub in Wyoming mit Ausritten auf Mustangs, geführt von Navaho Indianern. Ein Jahr später dann der nächste Reittrip auf einer Ranch in Montana mit ‚echter’, täglich sechs- bis achtstündiger Ranch-Arbeit im Sattel. Und so zündete der Funke: Ein Pferd, dass einfach seinen Job macht – das American Quarter Horse, für die Arbeit der Cowboys gezüchtet, mit seiner Gelassenheit und Trittsicherheit faszinierten SS. Und der Wunsch so ein Pferd auch in Deutschland zu reiten, wuchs. Also begann die Suche nach einem passenden Quarter Horse. Und, wie es der Zufall so will: „Ich war bei Claudia Bingel zu Besuch, die gerade ein kleines blondes Pferd longierte. Das schaute mich aus großen, dunklen Augen an mit dem Blick ‚kauf mich, kauf mich’. Da konnte ich nicht widerstehen. Pop Up Peppy war damals drei und blieb zunächst einmal dort in Beritt.“ Bis heute ist Peppy mein Once in a life time-Pferd, einfach die tollste Stute, mittlerweile 21…“ Sie hat eine fünfjährige Tochter, die ebenfalls Sabine Schneider gehört. „Peppy reite ich nur noch spazieren – mit der Kleinen, Peppy’s Lil Spotnic, kann ich arbeiten. Denn schließlich ist die klassische Ausbildung beim Western-Reiten ebenso die Basis wie in anderen Disziplinen.“
Doch trotz zweier Pferde ‚hängt die Moderatorin nicht nur im Stall ab’. „Ich liebe es, mir diesen schönen Planeten anzuschauen, gerne auch per Pferd“, meint sie und schwärmt von ihrem Afrika-Virus. „Mit neunzehn hatte mich mein Vater zum ersten Mal nach Kenia eingeladen und sofort hat mich das Afrika-Reisefieber gepackt. Auch wenn ich oft in den USA war – Afrika hat mich nie losgelassen. In Tansania, Nähe Kilimandscharo ging ich auf Reitsafari am Rande des Nationalparks. Dort lernte ich eine Reitfreundin kennen, mit der ich nach Essen auf die Equitana fuhr, wo wir ein Video von Botswana sahen. Da galoppierten Reiter im Okavango-Delta durchs Wasser um die Wette mit Giraffen. Und wir haben den Urlaub sofort gebucht, obwohl wir noch nicht genau wussten, wie wir das bezahlen sollten.“
„In Afrika reiten ist schon etwas absolut Faszinierendes“, sagt das mittlerweile erwachsene ‚Draußen-Kind’ (oder Cowgirl 😉 Sabine Schneider. „Man beobachtet die Herden von Zebras, Gnus und Wasserbüffeln vom Pferd aus. „Du bist ein Teil der Natur, weil Du selbst auf einem Herdentier sitzt. So erlebst Du die Wildnis aus einer ganz anderen Perspektive, als wenn Du geschützt in einem Jeep fährst. Allerdings muss man sich auch der Tatsache bewusst sein, dass man für einen Löwen oder Leoparden auf einem leckeren Steak sitzt. Aber mit Giraffen Seite an Seite durchs Wasser zu galoppieren – das ist pure Leidenschaft und Glück!“
Da können wir als begeisterte FFH-Hörer nur hoffen, dass bei Sabine Schneiders Afrika-Ausflügen kein Löwe ihr Pferd als Schnitzel begehrt und sie uns noch möglichst lange mit der gleichen Fröhlichkeit wie bisher über den Äther begleitet.
„Stallgeflüster“ / Elke Stamm