Bekannt im Sattel Stallgeflüster-exklusiv: Anna Maria Sturm
Auch Prominente sind nur Menschen – das wird spätestens im Gespräch mit Schauspielerin Anna Maria Sturm deutlich: Ebenso, wie jeder andere Reiter und Pferdebesitzer sucht sie den möglichst optimalen Stall für ihre Pferde, schaut, wie es die anderen machen, lernt dabei und versucht, selbst besser zu werden.
„Als kleines Mädchen habe ich schon voltigiert und mich mit Pferden beschäftigt. Klar, dass ich als Kind auch mal auf einem Ponyhof war, aber ernsthaftes Reiten, damit habe ich mich erst später wieder beschäftigt“, erzählt die Schauspielerin, die vor allem durch ihre Arbeit als Ermittlerin neben Matthias Brandt in den „Polizeiruf 110“-Folgen in die Schlagzeilen der Presse kam.
„Ein eigenes Pferd zu besitzen, das war für mich aber immer der größte Traum. Doch der war recht weit weg – ich konnte es mir einfach nicht leisten.“ Doch dann erbte Anna Maria und fand durch Zufall in einer Zeitung die Annonce „Kleine Araber-Stute, anderthalb Jahre, Rappe, tolles Pferd, steht in kleiner Herde.“ Den Text des Zeitungsinserats kennt Anna Maria Sturm noch heute fast wörtlich. „Ich war völlig fasziniert davon und bin dort hin gefahren. Das war ein so schöner Hof im Bayerischen Wald. Die Herde war schön, das Umfeld, ich habe dann Isis einfach gekauft.“
Inzwischen ist Isis zehn Jahre alt und hat eine zweieinhalbjährige Tochter. „Ich habe Isis selbst ausgebildet. Als ägyptische Araberin hat sie nicht nur einen Lendenwirbel weniger als andere Pferde sondern auch einen etwas anderen Charakter. Sie und ihre Tochter Nut sind sehr sensibel, beide sind stark auf mich geprägt, fast wie ein Hund. Da kann nicht einfach jemand Fremdes kommen und etwas von ihnen verlangen, da spielen die beiden nicht mit. Sie wollen immer ‚mit reden’. Aber wenn man sich darauf einlässt, sind sie tolle Partner, die alles mit machen – für mich sind Isis und Nut echte Freunde und Begleiter in meinem Leben.“
Die Künstlerin ist mittlerweile aus ihrer Heimat Bayern nach Berlin gezogen – die beiden Pferde stehen in Bayern, in der Nähe ihres Elternhauses. „Ich habe die beiden auch schon in Berlin gehabt, vielleicht hole ich sie auch wieder. Aber ich bin beruflich viel auf reisen und pendele viel zwischen Bayern und Berlin – das ist halt mein Los mit den Pferden. Schließlich braucht man einen Stall mit Koppelgang und eine Vetrauensperson, die dafür sorgt, dass sie regelmäßig nach draußen kommen, sonst werden sie krank.“
Obwohl die Schauspielerin ihre Stute Isis selbst ausgebildet hat, denkt sie inzwischen über einen fünf-tägigen Fortbildungslehrgang bei Marc de Broissia im Allgäu nach. „Die klassische Reitweise finde ich einfach faszinierend und so schön, weil sie immer die Anatomie des Pferdes mit einbezieht. Da setzt man sich nicht einfach drauf und zwingt das Tier zu etwas, was es noch nicht kann, weil die notwendigen Muskeln noch nicht entwickelt sind. In der klassischen Reitweise arbeitet man statt dessen fleißig an der Gymnastizierung. Und man kann richtig sehen, wie sich die Muskeln entwickeln und diese Pferde immer schöner werden. Sicherlich ist das schwierig, es gehört viel Wissen dazu, aber auch gegenseitiges Vertrauen und Kommunikation mit dem Tier – aber am Ende lohnt es sich, denn man sieht es dem Pferd an. Feines Reiten ist für mich eben Kunst. Aber ich denke, dass da in der Reitszene generell langsam ein Umdenken beginnt.“
Die Hauptsache für Anna Maria Sturm bei allem ist es, sich selbst zu verbessern und dass ihre vierbeinigen Partner gerne mit ihr arbeiten und Spaß dabei haben ebenso wie sie selbst auch Spaß an ihrem Beruf hat.
„Stallgeflüster“ / Elke Stamm