Bekannt im Sattel Stallgeflüster-exklusiv: Claudia Jung
Ein Herz für Pferde, Tiere und mehr Menschlichkeit. „Alles nach Plan“ – so heißt das neue Album der Schlagersängerin Claudia Jung. Erstmals in ihrer Karriere ergriff die Sängerin und Abgeordnete im bayerischen Landtag die Initiative und schrieb ihre Texte selbst. Denn, dass im Leben nicht immer alles „nach Plan“ erfolgt, erlebte Claudia Jung am eigenen Leib: Ein Sturz vom Pferd, doppelter Schädelbasisbruch und ein paar Wochen später dann wieder ‚fest im Sattel’ – dazu gehört eine ganze Portion Optimismus und Zuversicht.
Und eine ganze Portion Lebensbejahung strahlt die 49jährige, die wir während ihrer Tournee in Wetzlar treffen auch im privaten Gespräch aus. Ihren Reitunfall sieht die Sängerin, die wenn sie nicht auf der Bühne steht oder politische Aufgaben wahr nimmt, „ganz normale Hausfrau und Mutter“ ist, heute als schlecht eingeschätztes Risiko: „Man muss das Risiko richtig einschätzen lernen“, meint Jung, die schon auf dem Pferd saß, bevor sie mit dem Singen begann. „Mein Haflinger, Bandit, war damals noch recht jung und ich wollte nur mal eine kurze Runde in den Wald. Allerdings war da ein Kiesweg, auf dem uns ein Radfahrer begegnete. Da war ich dann ganz schnell unten.“
„Im leichten Sitz, im Gelände rechnet man mit so etwas zunächst nicht. Ich habe eben das Risiko mit dem jungen Pferd nicht richtig eingeschätzt. Das war später schwierig zu vermitteln, vor allem meinem Mann, der nicht reitet“, erzählt die Sängerin. Heute geht Jung die Dinge ruhiger an: „Im vergangenen Jahr war ich berufsbedingt in Tunesien. Meine Tochter, die ebenfalls reitet, begleitete mich. Natürlich liehen wir uns dort Pferde und genossen die Ritte am Strand: Anna (16) meist im vollen Galopp – ich eben immer etwas ruhiger.“
Claudia Jung und ihr Ehemann Hans Singer leben heute mit Tochter Anna auf einem Hof in der Holledau bei München. „Natürlich gab es auch hier das eine oder andere Problemchen, als wir mit dem Pferd – inzwischen sind es vier – dort hin zogen. Viele Menschen ziehen gerne aufs Land. Da ist es so schön ruhig und ländlich. Doch leider fallen dort auch tierische Abfälle an, die ihnen dann im wahrsten Sinn des Wortes stinken. Auch wir hatten es zu Beginn nicht leicht.“ Doch inzwischen haben sich die Dinge geregelt – Bandit ist mittlerweile 23 Jahre alt, das jüngste Pferd auf dem Hof ist eine 16jährige Traber-Stute. „Die musste ich behalten, sie ist in unserer Hochzeitsnacht geboren“, berichtet Jung. Neben den Pferden gibt es auf dem Hof mittlerweile eine Reihe weiterer Tiere. „Sie glauben ja gar nicht, was ein Kind so im Lauf der Zeit alles mit bringt“, kommentiert Jung die Tatsache, dass bei ihr vier Ziegen, zehn Mini-Schweine, sieben Katzen, zwei Hasen und schließlich und endlich noch drei Hunde zu Hause sind. Das Reiten kommt bei der Sängerin heute ein wenig kurz. „Mit dem Mandat im bayerischen Landtag hatte ich nicht ernsthaft gerechnet“, erzählt Jung. Da ihr aber so viele Wähler das Vertrauen signalisiert haben, setzt sie sich auch mit vollem Elan ein. Besonders am Herzen liegen ihr die Themen Gesundheit, Soziales, Landwirtschaft und Umwelt. Wichtig ist es ihr, „die Rahmenbedingungen unserer Sozialpolitik aktiv mitzugestalten, zum Wohl von Familien, Kinder und Jugendlichen, Seniorinnen und Senioren.“
Neben Beruf und politischen Ämtern spielt die Familie die Hauptrolle in ihrem Leben. „Ich bin eigentlich sehr bodenständig“, meint Jung, die bevor sie die Musik zu ihrem Beruf machte, sich zunächst als Fotolaborantin versuchte, dann als Arzthelferin und schließlich als Büroangestellte arbeitete. „Und ich bin froh, dass meine Tochter mir in dieser Hinsicht ähnlich ist. Nach ihrem Realschulabschluss will sie auch erst einmal einen Beruf erlernen und dann später sehen, ob sie vielleicht noch eine Schauspielschule besucht.“ Am liebsten ist Claudia Jung zu Hause in der Holledau. „Da bin ich dann ganz Hausfrau und Mutter, kann die Seele baumeln lassen, vor allem wenn ich den Pferden zuschaue, die ich nicht missen möchte – und wenn sie nur da stehen und den Rasen mähen.
Natürlich gibt es da auch den ganz normalen Hausfrauen-Alltag mit dem ‘ganz natürlichen alltäglichen Wahnsinn‘. Oft denkt man dabei, man ist im falschen Film. Und diesen Alltag habe ich für mein aktuelles Album aufgegriffen und erzähle darin aus dem täglichen Leben, so wie ich es erlebe.“ Lampenfieber vor dem Auftritt kennt die sympathische Künstlerin kaum – „oder nur ganz kurz bevor ich die Bühne betrete“, meint sie. Und tatsächlich – während des Gesprächs mit Stallgeflüster in ihrer Garderobe, nur zwanzig Minuten vor dem Auftritt plaudert Claudia Jung noch ganz entspannt – eben eine patente Frau, ganz ohne Star-Allüren.
Von Stallgeflüster / Elke Stamm