Ferdinand Kähn: Zielstrebiger Springreiter-Nachwuchs aus Nordhessen
Einen jungen Springreiter, der überaus erfolgreich auf hessischen Turnierplätzen unterwegs ist, besuchte ‚Stallgeflüster’ im Norden Hessens. Ferdinand Kähn (23) lebt in Kaufungen, nicht weit von Kassel entfernt. Derzeit studiert der smarte junge Mann in Hannover – Tiermedizin, das bestimmt sein bisheriges und künftiges Leben.
Die Neigung zur Veterinärmedizin verwundert nicht, wenn man ihn zu Hause besucht. Das ist die Tierklinik Kaufungen, eine nach modernsten Gesichtspunkten angelegte Einrichtung. Hier arbeiten Spezialisten für jede Art von Kleintieren ebenso wie solche für Pferde. Voll Stolz führt uns der Student durch die hellen, modernen Behandlungs- und OP-Räume der Pferdeklinik. Von der Intensivbox bis hin zum OP – hier ist alles vorhanden um auch Notfälle erfolgreich zu versorgen.
Gleich gegenüber dem Klinikgebäude befindet sich ein Stalltrakt für rund 30 Pferde und die 20×40 Meter große Diagnose-Halle – eine lichtdurchflutete, moderne Reithalle von der manche Reiter auf ihren Anlagen nur träumen. „Die Halle dient der Diagnostik, aber auch für die Bewegung der Patienten-Pferde, die eine Weile bei uns bleiben müssen“, bemerkt der angehende junge Tierarzt.
Die Reiterei hat bei dem Inzwischen erfolgreichen Springreiter begonnen, wie fast bei jedem Reiter. „Wir haben mit der Familie sonntags oft Reitausflüge gemacht“, erzählt uns Ferdinand Kähn. „Bei meiner Schwester und mir stand dann bald der sportliche Aspekt im Vordergrund – mein älterer Bruder reitet gar nicht mehr.“ Die Geschwister Kähn konnten sich erfolgreich im Sport etablieren – Schwester Charlotte im Dressursport, Ferdinand im Springen mit mittlerweile zehn Siegen in der Klasse S*. Alle drei haben aber eine Gemeinsamkeit: Sie alle studieren Tiermedizin in Hannover.
Ferdinand hat zwischen dem Abitur und dem Studium eine Auszeit genommen: „Ich bin zweieinhalb bis drei Jahre ausschließlich geritten“, meint er. Natürlich liegt da für ‚Stallgeflüster’ die Frage nahe, ob er sich nicht möglicherweise für eine Berufsreiter-Laufbahn interessiert hat. Verneinend schüttelt der junge Mann den Kopf. „Darüber habe ich nie nachgedacht. Ja, man denkt mal darüber nach, ob es einen anderen Beruf als Tierarzt geben könnte. Aber das kommt für mich nicht in Betracht. Schließlich passen Reiten und Tiermedizin ausgezeichnet zusammen. Alleine wenn ich an Anatomie und Physiologie denke, da kann man doch so einiges in die reiterliche Praxis mitnehmen. Deshalb steht das Studium bei mir an erster Stelle und meine gesamte Freizeit nutze ich zum Reiten.“
Seine Pferde bildet Ferdinand Kähn weitgehend selbst aus. Neben seiner 12jährigen Oldenburger-Stute Baloukia hat Ferdinand noch eine Reihe vielversprechender Nachwuchspferde am Start. Da sind beispielsweise der fünfjährige Hengst Chetak Blue, die sechsjährige Stute Zarafina mit der er vergangenes Jahr in Richelsdorf die Qualifikation zum Bundeschampionat erreichte, ebenso wie einige Pferde, die er von namhaften Ställen in Ausbildung hat. Gefragt nach seinen Zielen für die kommende Turniersaison antwortet Kähn: „Ich mache die Ausbildung immer von der Entwicklung der Pferde abhängig. Deshalb kann ich dazu nicht viel sagen. Allerdings habe ich mir vorgenommen, auch in der Klasse S** mehr zu erreichen.“ Eine erste Platzierung in dieser Klasse kann der Student schon nachweisen: Vor zwei Jahren bei den Hessischen Meisterschaften in Darmstadt.
Dennoch steht das Studium für Ferdinand Kähn so im Vordergrund, dass er darüber nachdenkt, sich von dem einen oder anderen Nachwuchspferd zu trennen. „Man muss sich schließlich aus das Wesentliche konzentrieren und darf sich nicht verzetteln.“ Da kann ‚Stallgeflüster’ dem zielstrebigen jungen Mann nur viel Erfolg und ‚weiter so’ wünschen.
„Stallgeflüster“ / Elke Stamm