Gemeinsam aber nicht zusammen – Grüne Soßenritt 2020
Ursprünglich hatten die ‚Pferdefreunde aus Mittelhessen‘, ihren traditionellen Grüne Soßenritt in diesem Jahr abgesagt.Doch ein Telefongespräch zwischen Hartmut Schütz und Markus Michel, so gegen 22 Uhr 30, am Gründonnerstag, brachte die Gruppe auf die Idee, den abgesagten Grüne Soßenritt 2020, doch noch legal durchzuführen.
Um 22.45 Uhr stellte Hartmut Schütz im Internet den Aufruf ein, GEMEINSAM ABER NICHT ZUSAMMEN, am Karfreitag den Grüne Soßenritt zu machen, also jeder für sich, mit Grüner Soße, oder mit Ostereiern. Alle Teilnehmer sollten Beweisfotos einstellen und ein paar Worte dazu schreiben. Die Resonanz war gigantisch, als ob alle darauf gewartet hätten, dass doch was passiert.
Hartmut Schütz:
„Auch Verena und ich spannten meinen Hengst ein und machten mit. Nach dem der Hengst gut geputzt, von mir eingespannt war, Verena die Grüne Soße, die Kartoffeln, einige Eier unserer Hühner, erstmals heiße Fleischwurst und wie immer Erfrischungsgetränke in den Picknickkorb gepackt hatte, fuhren wir endlich los. Hund Jerry wurde noch auf die Kutsche gelockt und dann ging es die Straße hoch, am Niederkleener Wald entlang, viele Bäume hatten schon Blätter in zartem grün und der Raps blühte schon, wie auch unser Lieblingskirschbaum, der uns bei jeder ‚Mon Chéri-Tour‘ die Kirschen liefert. Am Zimmerplatz bogen wir links ab, es ging durch den Wald, bis zur Abzweigung, die hoch zum Schalsberg führt. Bis dahin begegneten wir schon vielen Spaziergängern, mit und ohne Hunde, es war wirklich was los im Wald. Oben auf dem Schalsberg angekommen banden wir ‚Kloaner‘ an einen Baum, Jerry musste die Wurst gerochen haben und blieb wie festgebunden, in unserer Nähe.“
„Verena baute dann unser Mahl auf der Oberfläche dieses Findlings auf, der zur Zeit der Kelten Ihnen als Opferstein diente. Dieser Stein dreht sich täglich um 12 Uhr Mittags, wenn er das 12 Uhr läuten vom Oberkleener Kirchturm hört. Wir waren wieder zu spät, leider wieder, so konnten wir dieses Naturschauspiel nicht beobachten. Immer wieder kamen Spaziergänger und Radfahrer vorbei, leider folgte niemand unserer Bitte uns auf Celluloid zu bannen. Aber technisch visiert, wie Verena nun mal ist baute sie die Kamera auf ihr Stativ und schaltete den Selbstauslöser ein, um mit Beweisfotos prahlen zu können. Nachdem ich zwei volle Teller mit Grüner Soße, drei Eier und einen halben Kringel Fleischwurst in mir verstaut hatte, brachen wir wieder auf, diesmal ging es am Waldrand runter, wieder Richtung Oberkleen, mit Blick, das hatte ich ja bis dahin noch nie gesehen, auf Windkrafträder im Wald, Richtung zwischen Cleeberg und Köhlerberg, nur etwas weiter weg.“
„Hier oben auf dem Schalsberg wurde vor genau 20 Jahren der Grüne Soßenritt erfunden und kurz nach der Gründung der Gruppe haben wir ihn wieder aufleben lassen, hatten dort zwei einzigartige Veranstaltungen, bis die Gemeinde Langgöns uns verbot, dort wieder ein Treffen zu veranstalten. Auch der Weg am Waldrand war wieder mit Spaziergängern gespickt, deshalb fuhren wir bei erster Gelegenheit auf einen schönen Wiesenweg, auf die andere Seite des Mennerkleebaches, mit Blick auf blühende Baumstücke, Rapsfelder und… Spaziergängern !!! Unterwegs erzählte ich Verena die Geschichte unseres ersten Grünen Soßenrittes.
„Als wir an einer unserer Weiden vorbei fuhren, sahen wir auf der anderen Seite des Baches den ‚Hasi‘, der damals eine Wette um 30 l Bier gewonnen hatte, wenn er in eine Schüssel mit Grüner Soße taucht. Er, mittlerweile ein treusorgender Familienvater, sprang gleich darauf ein, als ich ihn zur damaligen Geschichte ansprach und gab uns noch Insiderwissen preis. Es war ihm bestimmt etwas peinlich, denn seine Liebste, mit den Kindern, waren auch dabei. Diese Fahrt machten wir nur im Schritt, es war so herrliches Wetter, ein schöner Frühlingsnachmittag und den mussten wir in vollen Zügen genießen.“
So kamen Geschichten und Bilder aus ganz Mittelhessen zusammen, aber auch von Gruppenmitgliedern aus Aachen und Koblenz, wo sogar zweimal zweier Gruppen unterwegs waren, die sonst immer, hier in Oberkleen dabei waren. Mitglieder aus verschiedenen Taunus Dörfern waren dabei, aus Butzbach und überhaupt viele die immer auch im realen Leben an Karfreitag mit ihren Pferden im Staubecken eintreffen. Markus Michel führte der Ritt, zusammen mit einer Bekannten zu den Eschbacher Klippen. Er nahm die Grüne Soße, die er im Forsthaus Butzbach vorbestellt hatte, zusammen mit seinem Pferd Nando, auf der Paddockfläche am nahen Wald zu sich.
Nina Ward und Gaby Höchst aus Cleeberg genossen die Sonne, mit Grüner Soße bei ihren Ponys auf der Weide. Auf dem ‚Waldhof Bitzer‘. In Leimbach, war die Familie Bitzer mit drei Pferden unterwegs und stellte schöne Fotos ein, alle Bilder zeigten fröhliche Menschen, die mit Herz dabei waren.
„So standen auf dem ‚Pferdezählwerk‘ 25 Pferde, eine Kutsche, fünf Hunde und 26 Menschen. Ein gutes Ergebnis, für eine über Nacht ins Leben gerufene Veranstaltung, die zwei Wochen zuvor abgesagt wurde und deren Absage zu wirklichem Stress in der Gruppe führte. Schließlich ist der Grüne Soßenritt in jedem Jahr unsere erste gemeinsame Veranstaltung und neben dem Glühweinritt auch die populärste!“
„So hat auch der etwas andere Grüne Soßenritt allen viel Spaß gemacht, gemeinsam, aber nicht zusammen und wir freuen uns schon auf 2021, dann hoffentlich wieder gemeinsam und zusammen. Schließlich und endlich wurden in diesem Jahr noch dreizehn Ponys, vier Hunde und vier Menschen nachgemeldet, die bei schönstem Sonnenschein auf der Weide bei den Ponys, Grüne Soße dabei hatten. Beim ersten ‚Grüne Soßenritt‘ im Jahr 2000 waren fünfzehn Pferde beteiligt und niemand hätte damals gedacht, dass diese Veranstaltung so beliebt unter Mittelhessens Pferdefreunden werden würde.“