Eleonore Pongratz fertigt Handwerkskunst für Pferd und Reiter
Satteldecken-Manufaktur Marburger Pferdchen- Individuelle Pferdeausrüstung von edel bis witzig. Im beschaulichen Kirchhain in der Nähe von Marburg befindet sich die Satteldecken-Manufaktur „Marburger Pferdchen.
Das Geschäft, das bereits seit 2003 Handwerksqualität rund ums Pferd herstellt, liegt im Zentrum des kleinen Städtchens in der Borngasse 16. Hier betreibt die passionierte Pferdefreundin Eleonore Pongratz ihren Laden, in dem es zahlreiche kleine und große Kunstwerke rund ums Pferd zu entdecken gibt. Wer in diesem Reitgeschäft klassische Formen und Farben erwartet, ist allerdings fehl am Platze, denn in der Satteldecken-Manufaktur zählt das Besondere und die persönliche Note in allen Bereichen.
Angefangen hat alles vor vielen Jahren mit der Tatsache, dass Eleonore Pongratz als Reiterin der Ansicht war, dass es in den Pferdegeschäften eher langweilige und eintönige Ausrüstung zu kaufen gibt. Seit ihrer frühesten Kindheit liebt die ausgebildete Lehrerin die Arbeit mit Stoffen und das Nähen. „Die Liebe zum Nähen besteht schon seit Generationen in unserer Familie, das habe ich geerbt“, schildert Pongratz, die schließlich selbst an ihrer Pferdeausrüstung arbeitete. Nachdem auch Freunde und Bekannte auf die handgefertigten Schabracken und Satteldecken aufmerksam wurden und Arbeiten in Auftrag gaben, wuchs das Geschäft stetig, sodass sich Pongratz schließlich zur Eröffnung der Satteldecken-Manufaktur entschied. Beim Marburger Pferdchen liegt der Focus auf handgefertigten und veredelten Schabracken, Satteldecken, Sattelschonern und Pferdedecken.
In der Satteldecken-Manufaktur werden verschiedenste Materialien, wie Wolle, Fleece und Softshell verarbeitet. Eleonore Pongratz bietet Maß- und Sonderanfertigungen an. „Beispielsweise kommen zu mir Kunden, die vergleichsweise große Sättel besitzen“, erzählt die Geschäftsinhaberin. Häufig seien die Standart -Satteldecken hierfür nicht passend. Auch die Sattelschoner werden individuell dem Sattel angepasst. Die Stoffe und Designs der einzelnen Werke sind dabei von edel bis witzig einzustufen. Man findet hier beispielsweise beeindruckende Samtschabracken mit Kordel, Seiden- und Glitzerbestickung genauso wie Satteldecken mit Totenkopfmuster oder Kuh-Logo. „Eine Pferdebesitzerin kam zu mir und wollte einen Sattelschoner auf dem überall kleine Kühe waren, weil sie ihr Pferd immer Kuh nannte.“ Eine Kundin bekam gar von ihrem Freund zum Geburtstag eine Schabracke mit den Parteifarben der FDP und dem entsprechenden Logo geschenkt. Beim Marburger Pferdchen ist alles möglich. Show Schabracken werden genauso liebevoll gefertigt, wie Spezialanfertigungen für Kinder und ihre Ponys.
„Die Arbeiten für Kinder machen mir besonders viel Freude“, betont Pongratz, in deren Geschäft alles für große und kleine Pferdeleute zu finden ist. Pony-Schabracken mit witzigen Kindermotiven passend zum Stallhalfter lassen hier Kinderherzen höher schlagen. Auch die kuscheligen Kinderpferdchen in den unterschiedlichsten Motiven sind der Renner. In ihrer Manufaktur fertigt Pongratz nicht nur Ausrüstung für englische Sättel. Auch für Westernsättel gibt es spezielle Schabracken, beispielsweise zweiteilig, damit man die Unterseite einfacher waschen kann.
„Für meine Arbeiten verwende ich nur reine Naturmaterialien aus qualitativ hochwertigen Stoffen“, so die Pferdenärrin. Eine Besonderheit der Manufaktur ist die Marburger Schabracke, die, angelehnt an die traditionelle Verdener Schabracke aus Molton- Decken besteht. Es gibt leichte, ganz einfache Molton-Decken und mehrlagiges oder gestepptes Molton. „Das ist beispielsweise auch interessant bei Pferden, die Probleme in der Sattellage haben“, erzählt die Besitzerin von vier eigenen Pferden. Bei Pongratz ist es auch möglich, dass die Kunden zu ihr ins Geschäft kommen und sich Stoffe, Farbvarianten und Deckenanfertigungen ansehen. Genauso ist es möglich, dass Kunden eigene Stoffe mitbringen oder an die Manufaktur schicken, um dann die einzelnen Anfertigung zu beauftragen.
„Wichtig ist dabei allerdings, dass wir uns zuvor zumindest telefonisch über die genaue Größe und Formvariante des einzelnen Auftrages unterhalten, damit sichergestellt ist, dass der mitgebrachte Stoff auch tatsächlich für die Herstellung ausreicht“, so die passionierte Näherin.
„Stallgeflüster“ / T. Radermacher